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15. Dezember, 2017 By Heidi Lampret

Die Kunst im Kleinen das Phantastische zu sehen

Kennst du das? Es ist einer dieser Tage, an denen die To do’s dich erschlagen, dir dein Lieblingsoutfit plötzlich zu eng ist (vgl. Kleine Vorweihnachtstrolle, die nachts die Kleidung enger nähen.), es regnet in Strömen (Was du erst richtig merkst, als nach 50 Schritten außer Haus deine non-waterproof Lederstiefel bis zum Knöchel mit Wasser angesoffen sind.), ein Kunde/ dein Chef motzt dich an, deine inneren Antreiber liegen dir fürchterlich in den Ohren und sagen dir, wie scheiße du bist, du findest einen fiese Persönlichkeitsanteil nach dem nächsten und hörst nie und nimmer damit auf diese Negativspirale weiter zu füttern. Zumindest hebt dein positiver neuer Kunde mit einem energiegeladenen, Lob angereicherten Geschäftstermin bei super gutem Häferlkaffee deine Stimmung. Nur minimal – rund 0,05% – aber immerhin. Das ist nicht nichts. Und dann das!

HL Photgraphy (Selfportrait): Schau genau! Mach die Augen auf! Sieh die kleinen Dinge. Verpass keinen Glücksmoment.

Niemals hätte ich damit gerechnet, wollte ich nach dem Hoffnungsfunken freudigen Termin lediglich noch 3 – 4  Stunden weiter To do’s abarbeiten, wie einer von Henry Ford’s Lemmingen am Fließband. Wirklich unfassbar! Zauberhaft! Unerwartet! Den Tag um 180° aus den Angeln hebend und wieder in meinem Einhornuniversum voller Freude ansiedelnd:

Die wirklich schöne Kellnerin in meinem Lieblingskaffee – dem Parkhaus Klagenfurt – stellt mir aus heiterem Himmel ein mini Brötchen neben den Laptop. „Schau, ein bisschen was zum Schnabulieren für dich.“ Ich sitze da, lasse mich im gemütlichen vintage Lederohrensessel nach hinten fallen, lasse die Handinnenflächen langsam an den zerfetzten Armlehnen entlang gleiten. Ich bin fassungslos und stammle: „Ich habe ja gar nix bestellt!“ Zudem schießt mir ein kleiner Elektroschock ähnlicher Gedanke durchs neuronale System: Ich hab‘ nur noch € 3,70 in der Geldbörse. Mein Häferlkaffee kostet € 3,40. Wenigstens gehen sich noch peinliche € 0,30 Trinkgeld aus. Btw ist das mein dieswöchiges Arbeits- und Lebensbudget, was mitunter einer der Gründe meiner miesen Gesamtverfassung ist: Sieben Tage/ Woche arbeiten und trotzdem winken statt Euroscheinen nur halb verhungerte Motten aus der Geldbörse. Ganz traurige Augen haben die Motten, weil ich nicht mal die versorgen kann. Geschweige denn mich selbst. Ja, das Opfer in mir will wiedermal stark gefüttert werden. Dafür braucht es eben keine Euronen, sondern ganz wenig. Nein, gar kein Geld. Das Opferbad hatte hiermit ein Ende. Die Kellnerin mit den freundlichen Augen antwortet: „Is ja nur ein Koster, des passt schon!“

HL Photgraphy (Selfportrait): Schenk dir selbst mehr Zauberhaftes im Alltag.

„Das passt schon?“. Der Wahnsinn. Wie lieb ist das denn? Ich bin begeistert ob der Großherzigkeit. Es ist nicht nur die Hälfte einer halben Semmel mit Butter, 4 Scheiben Haussalami, einem leckeren Stück Camembert mit Paprika-Pfefferpulver oben drauf; zusammengeheftet von einem Cocktailspieß, verziert mit einer Walnuß und zwei Heidelbeeren. Nein, ein 0-8-15 Brötchen ist DAS wahrlich nicht. Ich bin begeistert und fasse mir an den Kopf. All das Trara in meinem Kopf rund um eine dramatisch inszenierte Zirkusnummer mit angsteinflößenden Buchhaltungs-Hororclowns, Einrad fahrenden Tanzbären, die stetig das Lied von der scheiternden Selbständigen – meiner Wenigkeit – zum Besten geben und nicht zu vergessen mit einer Zirkusdirektorin in Gestalt einer meiner weiblichen Ahninnen, die mit erhobenem Zeigefinger, Frack und Zylinder (wenig feminin anmutend) und Frust besetztem Vorschlaghammer zum kompletten Persönlichkeits-knock-out ausholt, während sie sagt: „Ich hab’s dir ja gleich gesagt. Das wird nix!“ Bravo! Was für eine Inszenierung, die sich durch diese kleine, aber so feine, liebe und punktgenau dringend erforderliche Geste dieser jungen Frau in Luft auflöst.

Es braucht so wenig, um wieder Mut zu fassen. Es braucht so wenig, um Hoffnung zu spüren. Es braucht ein Lächeln – und eine mini Salami-Semmel, um mich wieder zu freuen. Aber in Wahrheit braucht es die Präsenz dieses lächelnden Menschen, die mich auch wieder lächeln lässt. Die mini Semmel ist ein nettes kulinarisches Goodie obendrauf. Menschen brauchen Menschen. Ich muss nicht jeden Kampf alleine ausfechten. Ohne dass sie wusste, wie sehr ich an diesem Tag kämpfte, hat sie mir sehr viel Gutes getan. Vielen Dank dafür du schöne, liebe Unbekannte! Ich freue mich, wenn wir uns ganz bald wiedersehen. Das tun wir übrigens ganz sicher bald wieder, weil ich ca. drei Mal die Woche im schönen Parkhaus bin. Meine unentgeltliche, aber menschlich überaus getragene Empfehlung hiermit also: Lass dich vom vintage Flair, dem schönen Lächeln und den leckeren Speisen (Mittagsmenüs sind sehr zu empfehlen) auch wieder zurück zur Freude führen!

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11. Dezember, 2017 By Heidi Lampret

Sei ehrlich!

Heute mal kein Text, sondern ein Kurzinterview ohne viel Nachdenken, sondern Spüren, sodass mal eine andere, tiefer liegende Instanz in mir zum Schreiben kommt. Hier ist also das Kurzinterview mit meinem höheren Selbst. Geführt von meinem Ich.

Ich bereue…

…dass ich immer wieder vergesse zu leben. Ich bin damit beschäftigt ständig beschäftigt zu sein. Sogar im Schlaf.

…dass ich mein Leben in to do’s und produktive Einheiten zerstückle, anstatt jeden Tag als unwiederbringliches Universum für sich zu begreifen.

…mich nicht früher selbst geliebt zu haben.

…mir immer noch auf die Lippen zu beißen, wenn Kontexte, Menschen oder Situationen um mich herum mich zu erschlagen drohen mit ihrem Hass, Neid und weiteren Ego-zentrierten Stimmungen

…die Hüfthose Silvester 2000 mit obendrein kaputtem Reißverschluss, sodass jeder bei meinem pseudo-selbstbewussten catwalk im hippen Jugendlokal (= Låvnttåler Dorfrumpsn) meinen total seriösen roten Slip mit den Ponys bewundern durfte.

Ich schäme mich…

….die mühevoll aufgebauten Ressourcen und wirtschaftlichen Gegebenheiten, die ich meinen Großeltern und allen Menschen dieser Generation zu verdanken habe, unzureichend wertzuschätzen, zu verschwenden oder zu meinem eigenen Vorteil auszubeuten und unachtsam mit natürlichen Ressourcen umzugehen.

…manchmal Österreicherin zu sein, weil ich meine Scheuklappen aufhabe, wenn politische oder menschenrechtliche Themen wie z. B. Migrationskrise angesprochen werden (dazu in einem der nächsten Artikel gerne mehr).

….mich in einem Weltschmerz zu verlieren und einer Opferhaltung auszuliefern, die rein in meinem Universum konstruiert wurde, aber wenig den tatsächlichen Gegebenheiten um mich herum entspricht. Denn wenn ich grad jetzt nach links und rechts schaue, sehe ich ein herrlich duftendes koffeinhaltiges Heißgetränk in meiner Lieblingskätzchen-Tasse und die frisch wuchernden, duftenden Kräuter in meinem Indoor-Setzkästchen. Ich habe kein Problem. Es geht mir gut. Meine innere Realität aber hält mich auf Trab mit all den unerledigten To do’s auf meiner Liste, einem permanent latenten Mangelgefühl auf verschiedensten Ebenen und dem Gefühl von zu wenig geleistet haben.

Wenn ich könnte wie ich wollte…

…würde ich so viel mehr von so vielen tollen, spaßigen Dingen tun.

…würde ich so viel weniger von den destruktiven, negativen Dingen tun.

….würde ich schreiben, photographieren und singen ohne groß die Worte meiner Großmutter „Lern was anständiges. Geh Geld verdienen.“ in meinem Innenohr nachhallen zu lassen. Selbst Jahre nach ihrem Tod ist dieser Satz fester Bestandteil meines Selbstkonzeptes. Aber wer weiß wie lange noch, bin ich doch dabei dieses weiter zu entwickeln.

Ich bin…

…Ausländerin. Fast überall auf der Welt. Nur nicht in Österreich.

…manchmal unsicher, manchmal wild entschlossen, ein andermal sehr ängstlich und ohne Fokus, dann wieder voller Ehrgeiz oder übermütig. Weil das Ausdruck meiner Persönlichkeit ist und alle Anteile sein dürfen.

….ganz sicher nicht mehr zu allen Menschen so nett, lieb, brav und süß, dass mir der raffinierte Zucker schon fast beim Hintern wieder rauskommt. Das zahlt sich nur für einen feinen, ausgewählten Kreis an Lieben aus. Das heißt nicht, an anderen Menschen gegenüber ein asshole deluxe sein zu müssen, sondern nur, das Herz nicht jedem am Silbertablett zum Businessfrühstück mit lauwarmer Eierspeise und Händeschüttlern zu servieren. Ich wollte es nur nochmal gesagt haben, damit ich das selber nicht vergesse.

Meine Religion…

…Liebe, Frieden, Eis, Glitzer, Sternenstaub, Einhornpower.

…den Menschen sehen, der gerade jetzt vor mir steht, sitzt, lacht, grunzt.

…Annehmen was ist.

…Erkennen, dass das Leben ist.

Mein Geburtsort…

….Erde (St. Andrä im Lavanttal)

Rasse…

…Mensch.

Politische Haltung…

…selbstständig – frei – menschenfreundlich – liebend.

Ich liebe…

…siehe Vorstellung Lady Cupcake 3/ 3 (Popcorn, Butter die Zucker küsst…)

…morgens die Augen aufzumachen und mich zu freuen, dass ich lebe, atme, sehe, höre, rieche, schmecke.

…die Zeit mit meinen Liebsten.

…mein verrücktes Hirn, dass mir mit Ally-Mc-Beal-Tagträumen immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Hast auch du Lust auf ehrlich sein? Hier gibt’s die Fragen zum Download. Nur für dich. Viel Freude beim ehrlichen Soul-Talk mit dir selbst.

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1. November, 2017 By Heidi Lampret

Ein ganzes Menschenleben in vier Polyethylentüten

….als würde es eine Tote noch groß kümmern, wo ihr zweiter Schuh wäre. Die beiden Krankenschwestern diskutieren weiter, suchen eifrig im Schuhstapelsystem am Eingang zu all diesen todkranken Menschen. Ich stehe da. Zwei dick bepackte Patientensackerl in Händen. Die Tochter der Verstorbenen, die auch meine liebe Freundin ist, ebenfalls. Ihr Gesicht ist ihr runtergefallen. Fällt mir auf. So blass ist sie, dass ich nicht mal mehr den sonst so prallen, von Natur aus erdbeerfarbenen Mund erkennen kann. Weiß in weiß. Wie unsere Sackerln. Sie hat auch einen großen Esslöffel der stärksten Psychopharmaka in Tropfenform verabreicht bekommen. Eigentlich möchte sie grade Räder im Gras schlagen, verrät sie mir. Sie steht neben sich. Ist irgendwie außer sich. Und ihre Gefühle auch. Ich fühle es in mir brennen. Ich bin sehr in mir drin und frage mich, was ich mit diesen Habseligkeiten der eben verstorbenen Leukämie Kranken machen soll. Die Säcke scheinen eine Tonne zu wiegen und doch ist es mein Herz, dass ich vor Schwere kaum die Stufen hinaus ins grelle Sonnenlicht tragen kann. Die Schwere stockt in meinen Beinen. Macht in meinen Kniekehlen eine dramaturgische Pause, sodass sie zu zittern beginnen. Bis sie dann mit voller Wucht und mit gefühlter doppelter Erdanziehung (2g) in meinen Knöcheln aufprallt. Diese leiten die Massen in meine Sohlen, meine Zehen weiter.  Ich fühle mich wie in frischem Beton. Nicht, dass ich dazu schon eine vergleichbare Relation hätte. Ich wurde niemals mafiös-uncharmant an einen Bootssteg oder abgelegenen See begleitet. Aber in diesem Moment denke ich mir, so ausweglos müsse sich das anfühlen. Nasser Beton also, der mich verschlingt. „Sterben ist seltsam“, denke ich mir. Es ist nicht der erste Mensch, dessen Sterben ich erlebe. Wirklich nicht. Aber es ist der erste Mensch, der mir so unglaublich viel bedeutet und den ich langsam und step-by-step 9 Monate lang beim Sterben begleiten durfte. Zerfressen vom körpereigenen, krankhaften Zellwachstum. Ich hätte mein eigenes Leben gegeben, anstatt sie so sehen zu müssen. Das Leiden – ganz ohne religiös versteckte Metaphern – scheint ein Teil des Mensch Seins zu sein. Das begreife ich jetzt bzw. muss ich ja, denn kein Gegenmittel auf der Welt hätte das damals Geschehene aufhalten können. „Wo liegt darin der Sinn?“, frage ich mich weiter. Die Frage bleibt Teil eines inneren, einsamen Monologes. Es folgt keine Stimme, die Antwort darauf gibt. Übrig bleibt die Leere in meinem Kopf, ganz ohne Nulllinie, wie ich sie eben noch auf HIldegunde’s Vitalparameter anzeigendem Monitor beobachtet hatte. Da ist nichts. Wie bei ihr. Wie in ihr.

Foto: pixabay.com

Und plötzlich passiert es wirklich

Ich spule etwa 180 Minuten zurück. Noch nie hatte ich jemanden so meinen Namen rufen gehört. So dringlich, so verzweifelt, so schmerzerfüllt, so hoffnungslos. Noch heute ab und an – und meist um den 13. März, der der Tag des Geschehens war vor 10,5 Jahren – höre ich diesen bitterlichen, verzweifelten Ruf. Ich stürze zur Tür, greife zu den an der Wand befestigten Einweghandschuhen und dem Mundschutz. Eine Schwester pfuscht mir ins Handwerk, die Augenbrauen empathisch in der Stirnmitte sich spitz aufbäumend. Sie schüttelt den Kopf und deutet damit an, dass hygienische Keimfreiheit nun nicht mehr notwendig sei. Sie stoppt meine Hände; kommuniziert wieder nonverbal mit mir; mit sich nun sanft nach links und rechts schwenkendem Kopf. Es gibt keinen Anlass mehr das Zimmer keimfrei und steril zu betreten. Es herrscht keine Ansteckungsgefahr mehr für die Patientin. Ich sehe meine liebe Freundin. Allerdings in einer zerknirschten Körperhaltung wie nie zuvor. Dicke Tränen kullern über ihre Wangen, zwischen ihre Finger durch, die sie schützend als Auffangbecken für ihren Schmerz vor ihr Gesicht hält, damit die Tränen nicht in alle Himmelsrichtungen entweichen oder das Laken ihrer toten Mutter benässten. Ich spüre das Gefühl aus meinen Beinen entweichen. Als würde jemand mit einer Eisenstange rückwärts gegen meine Kniekehlen und meine Lendenwirbelsäule dreschen. Ich sinke auf den maroden Holzschemel links neben ihrem Leichnam, fasse nach Hildegundes Hand. Sie ist so warm. Ihre Haut ist nach monatelangem falem grau in grau durch die vielen Chemoterhapien das erste Mal rosig, ganz zart. Ihre Hände sind genau so warm wie die letzten Tage, als wir sie hielten, ihr Anekdoten vom Bauernhof erzählten, lustige Geschichten vom Hofhund und den hinterfotzigen Katzen, von den vielen Dingen, die sie noch erleben würde – wie wir hofften – und den vielen Menschen, die sie vermissen; von der Kraft, die wir ihr wünschen. Und wie sehr wir sie lieben. Wie ein Mantra strömten die Sätze aus uns. Tag für Tag, Stunde um Stunde. Nächtelang. Raum und Zeit verlieren in dieser Zeit ihre Bedeutung. Die UNI? Ist mir in dieser Zeit herzlich egal. Mein Studium wurde für diese Zeit gecancelt. Was interessierten mich wirtschaftliche Aspekte im Journalismus oder semantische Umberto Eco Ergüsse, gab es nur diese 9-monatige Sterbebegleitung mit weit geöffnetem Herzen zu Ende zu bringen. Auf die Gefahr hin, dass mein eigenes zerbricht. Eine der wichtigsten Missionen meines bisherigen Daseins. Ich möchte die warme Hand gar nicht loslassen, frage die Schwester immer wieder, ob sie nun wirklich tot sei. Ob das wirklich echt sei?

Foto Christine Kostner Photographie

Ich zwicke mir selbst in den Handrücken. Ich bin unsicher; kann nicht eindeutig sagen, ob das alles nicht doch ein Traum wäre. Ich streife mit zwei Fingern über meinen Nasenrücken, was zum damaligen Zeitpunkt eine der wenigen empfindsamen Stellen meines Körpers ist. Zu dieser Zeit war ich noch massiv entkoppelt von meinem Körper; von einem gesunden Körperbewusstsein Meilenweit entfernt. Die Schwester nickt, die zweite mit den zusammengepressten, nach oben getürmten Augenbrauen ebenfalls. „Kann bitte jemand das Geräusch ausmachen,“ schreie ich verzweifelt, um die Audiospur der Nulllinie in meinem Ohr zu beseitigen, damit sich diese nicht noch tiefer wie Messerstiche in meinem Brustkorb übersetzen kann. Sie stellen ab. Wir weinen wie nie zuvor. Unsere Blicke treffen sich. Dann blicken wir wieder abwechselnd, fast rhythmisch auf Hildegunde. Wir schluchzen und greifen unsere Hände über der Toten. Wir bilden einen Totenkreis, ganz unbewusst. „Müssen diese Schläuche in ihr drin bleiben?“, frage ich weiter voller Wut und Schmerz. Diese Giftautobahnen, die die letzten Monate scheinbar eins geworden waren mit ihr, in der Hoffnung sie aufgrund der massiven Vergiftung zum ground zero zerfallen zu lassen. Die Ärzte wollten einen master reset initiieren, einen totalen Wiederaufbau neuer, gesunder Zellen. Zwecklos. Alles. Ihre Haut ist jetzt gelb wie die letzten Tage. Ein multiples Organversagen nahm letzten Endes seinen Lauf. Ein Sterben bei vollem Bewusstsein sozusagen. Die höchsten Dosen Kortison und andere Gifte konnten den Schmerzgrad nicht mehr lindern. Und dennoch ist ein Teint rosé auf ihren Wangen zu erkennen. Zwischen dem Gelb. Wie ein Sonnenuntergang. Und kleine Anzeichen von nach oben gerichteten Mundwinkeln. Ich spüre Frieden. Kann ihn aber damals in diesem Moment nicht annehmen, weil ich so voller Wut, Hass und Schmerz bin. Ich blicke nach oben, an die Decke des Zimmers; danach aus dem Fenster. Die weißlich vergilbten Polyestervorhänge wehen im Wind, der auch einen Hauch Wiener Stadtflair mitbringt. Die Hektik von draußen sagt kurz Hallo zu unserer Wut; unserem Schmerz. Für einen 13. März ist es ein Temperaturmäßig schöner Tag, zwischendurch sogar sonnig. Und doch spüre ich mich in dieser Situation gar nicht mehr, sodass ich lügen müsste, sollte ich Auskunft über die tatsächlichen Wetterbedingungen geben müssen. Und doch hängt der Frieden am stärksten über uns. Auch wenn ich ihn nicht wahrhaben wollte. Niemand sagt etwas. Meine Freundin hat ihr Klapphandy wieder weggepackt, hat sie nun Vater und Geschwister informiert Sie ermuntert stark zu sein. Wir schweigen und weinen nur noch wenig. Weil wir nicht mehr können. Wir sind erschöpft. Die Giftautobahn-Schläuche dürfen nicht entfernt werden. Aus rechtlichen Gründen.

Foto Christine Kostner Photographie

Wie Hades auf dem Boot im Untergrund – wie es die griech. Mythologie wiedergibt – gleiten wir vom Ort des Geschehens in einen gegenüberliegenden Besprechungsraum. Es sind die beiden Krankenschwestern, die uns an den Ellenbogen so stützen, dass wir unsere Beine kaum einsetzen müssen. Daher das Gefühl des Gleitens. Die Protagonisten wechseln. Viel Blabla folgt, es ist ganz dumpf in unsere Ohren. Wir blicken uns immer wieder an und sind in unserer Schmerzlosigkeit und unserer Erschöpfung gefangen. Wieder verlässt jemand den Raum. Aber nicht ohne uns Unmengen an Dokumenten lesen und unterzeichnen zu lassen. Ich finde das lächerlich. Grade hat ein Mensch sein Leben ausgehaucht. Für mich geht die Welt unter. Ich möchte selbst sterben, um den Schmerz nicht ertragen zu müssen. Und du, Mensch vor mir, schiebst mir Papiere unter, um deinen Hintern zu retten? Um die monatelang andauernde Versuchsreihe, die wir alle ungesühnt präsentiert, abgenickt und voller Hoffnung zugelassen haben, rechtlich Konsequenzfrei zu halten? Lauter Egos, die Angst haben vor Folgen, Hetze naher Angehöriger oder einem teilgeschädigten Expertenstatus? Wow, ich bin geschockt ob dieser Bürokratie, die unmittelbar auf das Sterben folgt. „Wir hören wohl auch nach dem Tod nicht auf dem Staat zu gehören“, denke ich, während ich meine Unterschrift in noch nie dagewesenem Unleserlichkeitsgrad dahin fetze. „Ist das überhaupt mein Name? Bin ich das?“, denke ich. Selbst der Stift scheint gummiartig nachzugeben, sodass ich gefühlsmäßig durch das Papier den Tisch und die vielen Schichten Vinyl, Beton, Dämmmaterial und wahrscheinlich ein bisschen Asbest rattere. „Alter, hab ich auch einen Esslöffel von dem Psycho-Zeugs bekommen?“, höre ich mich erschrocken denken; der Herzschlag rapide ansteigend. Einmal reißt sogar das Papier, weil jedwede Motorik oder Feingefühl sich in Luft aufgelöst hat. Irgendwann nimmt die Tortur doch ihr Ende.

Wir stopfen uns samt der riesigen Patienten-Eigentum-Sackerl in die Bim. Irgendwo auf dem Weg höre ich „Chasing Cars“ von Snow Patrol. Ein Song, der mich jahrelang negativ getriggert hat, sodass diese schmerzerfüllte Ohnmacht mich jedes Mal von 0 auf 100 in 1 Sekunde einholte; mich hat weinen und verzweifeln lassen. Heute – 10 Jahre, 233 Tage nach diesem so bedeutsamen Sterben weiß ich, dass Krankheit multifaktoriell ist. Dass es zwecklos ist die Ärzte zu hassen, die vieles ungeprüft erprobt haben, oder den Sündenbock im religiösen Kontext zu suchen der sich aufplustert zu einem großen Weltschmerz und den Sinn an allem vergessen hat. Ich denke ganz oft an das vergilbte Gesicht mit dem rosé Touch und dem sanftem Lächeln. Ich denke an den Frieden und an die Erlösung und Befreiung, die dem Tod schon auch innewohnt. Ehrlich zugegeben. Wozu geboren werden, wozu sterben? Die ewige Sinnfrage bleibt unbeantwortet. Und selbst wenn wir Menschen die Weiten des Himmels und der Erde und der da draußen liegenden Galaxien weiterhin vermessen, diese existentiellen Fragen sollen wohl unbeantwortet bleiben.

Über Sinn und die Sehnsucht nach selbstkonstruiertem Leiden

Für mich liegt der Sinn genau im exakt bewussten Erleben des Lebens, aber auch des Sterbens. Möglichst klar und intensiv. Das ist alles was zu tun bleibt. Diese existentiell alles entscheidenden Augenblicke, vor denen du deine Augen verschließen kannst, oder endlich klar sehen lernen kannst. Dieses Sterben hat mir gezeigt, dass das alles hier viel viel größer ist, als ich es bis dahin anzunehmen wagte. Wer bin ich wirklich? Wer möchte ich sein? Was gibt mir wirklich Sinn? Dieses Sterben hat mich zwar fast erschlagen vor lauter Bewusstheit und Echtheit, aber auch einen für mich existenziell notwendigen Prozess in Gang gesetzt. Retrospektive gesehen radikal in die für mich richtige Bahn gebracht. Diesen wichtigen Menschen zu verlieren hat mir gezeigt, was für mich wirklich wirklich wichtig ist: Meine Gesundheit und die meiner Liebsten. Zeit mit den Menschen zu verbringen, dich ich liebe. Aktivitäten nachgehen, die meinen Brustkorb fast zerspringen lassen vor lauter tanzendem Herzen. So viel es nur irgendwie geht zwischen dem dringenden Bestreben immer besser, schneller, gebildeter, monetär erfolgreicher, schlanker, wohlhabender, ehrgeiziger, besser als mein Gegenüber zu sein. Das alles ist Ego. Das Schöne wird mit dem Negativen mitgeliefert. Es ist da. Es war schon immer da.

Mein Herz sagt zu deinem: Ruf den Bruder an, mit dem du gemeinsam seit einer Ewigkeit und drei Tagen einen Tonnen schweren Emotionsanker voller nichts sagender, negativer Argumente herumschleppst. Geh mit der Freundin Kaffee trinken, von der du dachtest, sie sei der Mensch, der dich im Leben am Meisten hat hängen lassen.. Sag, den Menschen, die dich verletzt haben, was Sache ist. Sag den Menschen, die du liebst, dass du sie liebst. Öffne dein Herz. Denn du weißt nicht was morgen ist, oder ob du morgen noch bist. Nichts passiert ohne Grund. Nicht einmal der Tod. In allem Schweren liegt auch etwas Schönes. Hildegunde hat 4 gesunde Kinder zur Welt gebracht und ein Vermächtnis hinterlassen, dass ich noch heute zu einem meiner größten Schätze zählen darf: Bewerte den Menschen vor dir nicht. Strahle ihn an mit all deiner Liebe, Wärme und Güte. Schließ ihn in den Arm. Frage nicht wer er/ sie gestern war, welche klugen Ausbildungen er/ sie vorzuweisen hat, wie hart er/ sie arbeitet. Niemand muss etwas beweisen, um geliebt zu werden. Es genügt einfach nur zu sein. Diese Lebenslektion ist unfassbar kostbar für mich, sehe ich sie in der Küchentür ihres Bauernhofes mit weit ausgestreckten Armen und einem derart strahlenden Lächeln, wie es mir vorher niemand je ohne Leistung meinerseits als Gegengeschäft zu erwarten, entgegengebracht hat. Ihr Leben war so sinnvoll. Wie könnte ich mir also erlauben, dass ihr Sterben es nicht war. Loslassen. Annehmen meines begrenzten materiellen Seins-Zustandes. Sie schenkte mir Liebe, einfach weil ich ich war und sie sie. Das würde ich nicht nichts nennen.

Foto Christine Kostner Photographie

Heute weiß ich, dass der Tod auch ein Ausweg sein kann. Nicht auf einer bewussten Ebene; nicht im Sinne von Ich-wähle-den-Freitod. Nicht für mich, weil er in meiner Wahrnehmung ohnehin schnell genug kommen wird und ich das Leben mit jeder Faser meines Körpers, mit allen Hochphasen, musikalischen Feuerwerken, beruflichen und privaten Erfolgen, aber auch den ganz düsteren Tagen, an denen die Hoffnung scheinbar gen Süden geflogen ist. Ich bin definitiv Anhängerin der pro-life-Lebensphilosophie. Aber was Hildegunde die letzten Tage ihres Lebens, in denen sie noch fähig zu sprechen und ihre Lungen noch mit wenig Flüssigkeit gefüllt war, schon in einzelnen Silben oder halben Sätzen durchklingen lies war, dass sie „ihr Packerl“ (ihre Lebensaufgaben) einfach immer mitgeschleppt hatte. Sie dachte, dafür geboren zu sein, unglücklich zu sein. Und dieses Unglück ist eben auszuhalten. Aus heutiger Sicht bin ich schon der Meinung, dass Gesundheit viele Ebenen hat. Abgesehen davon, dass ich keine Medizinerin bin und hier keinesfalls medizinisch valide Aussagen in den Raum stellen möchte, nehme ich mir das Recht heraus, aus meiner Erfahrung zu sprechen. Noch nie – ich betone NOCH NIE – war ich krank, ohne dass nicht in meinem Kopf oder meiner Seele ebenfalls etwas aus dem Gleichgewicht war. Keinen einzigen Tag. Stets war auch auf anderen Ebenen etwas aus dem Gleichgewicht. Falls dir das bekannt vorkommt, wird es vielleicht an der Zeit sein – auch für dich lieber Mensch, der das hier grade liest – dich mit dir und „deinem Packerl“ zu beschäftigen. Mach es auf, schau hinein, sei schockiert, sei überwältigt, schreie, weine, kreische. Tu was nötig ist, um diese Überforderung Leben zu lassen. Und dann fang an zu heilen. Ab heute bis in 20, 30, 40, 50 Jahren. Denn dieses Heilen darf gerne den Rest deines und meines Lebens dauern. Das hab ich mir für mich als größtes Lebensziel vorgenommen: Mich ein Stück weit selber kennenlernen, mich entfalten, mich lieben. Alles was noch als extra kommt, verstehe ich als Bonus. Ich liebe und schätze das Leben. Jeden Tag. Es vergeht kein Tag, keine Stunde/ Minute in der ich nicht daran denke, dass das alles hier vergänglich ist. Dieser Gedanke ist kein Fehler mehr in meiner neuronalen Programmierung. Er ist kein lästiges Pop up, dass ein Fehler im Browser darstellt, weil es wieder und wieder erscheint. Er ist ein Geschenk, der sich zuverlässig wie eine Nähmaschine eine Stichlänge exakt an die nächste setzt,  in mein Tagesgeschehen einfügt. Und ich hab mich so lange irgendwie verkehrter gefühlt, als die Menschen um mich herum. Weil ja niemand darüber spricht. Ich spreche darüber. Oft. Immer. Manchmal führe ich darüber stundenlange Monologe und die empfinde ich als sehr heilsam. Manchmal traut sich auch ein Gegenüber darüber mit mir zu sprechen. Das empfinde ich dann energetisch als doppelt heilsam. Das nimmt dem Tod die Ohnmacht, die Größe, die Furcht, das Gefühl ihn um alles in der Welt verdrängen zu müssen. Das Hinschauen gibt mir viel mehr Kraft, als die Augen davor zu verschließen. Diesen Kraftaufwand, das eigene nicht mehr Sein mit aller Anstrengung von mir wegzuschieben, bin ich nicht mehr fähig aufzubringen. Ich hab alles versucht, um die Vergänglichkeit nicht existieren zu lassen: Übermäßig viel Alkohol konsumieren, zu viel Essen, das hundertfünfunddreißigste Kleidungsstück in Konsumhöllen kaufen, um begehrenswerter, lebendiger zu sein; flüchten in definitiv viel zu viel Arbeit u.v.m. Sterben ist etwas Beängstigendes, Abstraktes. Etwas Unvorstellbares. Wo bin ich dann? Was passiert mit diesem ganzen Fleischhaufen? Gut, kognitiv und biologisch ist mir klar, dass der vermodert und entweder im Erdreich durch Millionen Mikroorganismen, Wurmtierchen und anderes gefräßiges Kleintier zersetzt wird. Na dann Mahlzeit! Oder von der Fleischmaterie bleibt nach einer – wie ich finde sehr reinigenden, heiligen – Feuerbestattung ein wenig Asche übrig. Staub also, nach so viel Schall und Rauch. Nach meinem ganzen Leben, dem ich so viel Ego Aufmerksamkeit schenke, mich über mein tiefrotes Bankkonto mit den niedrigen Zahlen ärgere oder vor wenigen Jahren noch über die drastisch rotierende Nadel auf der Personenwaage. Whatever – das Leben ist trotzdem schön. Dabei bleib‘ ich. Im Schmerz liegen Geschenke, im Tod liegt Hoffnung. Ich freu‘ mich des Lebens und wünsche dir, dass du grade heute am Tag der nicht mehr lebendigen Toten und Heiligen ganz besonders dankbar bist für dein pochendes, mutiges Herz!

Was denkst du? Ich wünsche mir für dich, dass ich dieses Sterben hier so bildhaft darstelle, reißt dich nicht in ein tiefes schwarzes Loch aus Traurigkeit und Weltschmerz. Viel mehr freue ich mich, wenn du deine Erfahrung mit mir und der community teilst.

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26. Oktober, 2017 By Heidi Lampret

Planeten, Kollisionen, Schmerz und Wiederaufbau

Foto Planetarium Klagenfurt

Ich war unlängst im Planetarium Klagenfurt zu Gast. Ganz unverhofft nahm ich an der Vormittagsvorstellung teil. Tja, das ist einer der Vorteile in der Selbstständigkeit. So kurzfristige „Ausreißer-Aktionen“ sind da gut möglich. Die Vorführung war für eine slowenische Reisegruppe gedacht. Mittels Audio-Guide konnte ich diese (für mich leider offene) Sprachbarriere überwinden. Phantastisch, das Licht ging aus und ca. 135 Mobiltelefone blitzten in Richtung Kuppel. Dieser 24h-non-stop-online-Wahn ist ganz schön enorm! Es wurde eifrig geshared und geliked auf vielen social media Kanälen. Ich lies mich hingegen voll und ganz auf den Streifzug durch die Entstehungsgeschichte der Welt ein. Mit mir auf Reisen: Meine liebe Blogger-Freundin Cat-Active-Life. Für 60 Minuten ganz schön viel Input. Die Kinnlade habe ich heute noch nicht ganz geschlossen. Krass ist das! So viel Energie und Materie, die sich zur selben Zeit in Bewegung setzt. Viel Quanten- und Zellteilung, viel Zusammenbruch und Kollision, ziemlich viel Wirr Warr und physikalische Kräfte. Und siehe da: Da ist sie, die Welt und mit ihr der Mensch, der dieses einzigartige, nicht zu hinterfragende Wunder stetig prüft, zu kontrollieren versucht (und manchmal glaubt das tatsächlich geschafft zu haben. Wie töricht.). Die Welt mit ihren verrückten Menschen, die sich nicht zufrieden geben möchten mit den vagen Antworten nach dem Sinn des Lebens. Ich glaube mittlerweile, dass es nichts zu hinterfragen gibt. Ist es nicht möglich, dass das Leben, die Existenz unseres Sonnensystems und aller übrigen Milliarden Sonnensysteme einfach IST. End of the story? Nicht mehr, nicht weniger. Diese vielen Teilchen, die quantenphysikalisch einfach ganz schnell schwingen, werden das eines Tage nicht mehr tun. Und irgendwann dann doch wieder. Auch du schwingst grad jetzt in diesem Moment. Du bist molekular gesehen ein Sammelsurium aus Teilchen. Manchmal hochfrequentig schwingend, manchmal weniger. Das Leben ist jetzt. Dieser Gedanke gefällt mir und hält mich davon ab, auszufragen aufgrund meines mangelnden Intellekts und meiner Angst vor diesem großen, schwarzen Nichts.

Foto Theresa Pewal Artist Portraits

Interessant fand ich auch, die Entstehung des Mondes, seiner Umlaufbahn inkl. seiner jetzigen Position zur Erde. Die Entstehung des Mondes wird seit Jahrhunderten diskutiert. Seit Mitte der 80er-Jahre geht man davon aus, dass der Mond nach einem seitlichen Zusammenstoß der Proto-Erde (also ein Prototyp unserer heutigen Erde) mit einem etwa marsgroßen Körper, damals Theia (= auch wieder ein Prototyp eines Planeten. Lustig schreibt und liest sich das) genannt, entstanden ist. Theia wurde der Theorie nach völlig zerstört. Die übrig gebliebenen Bruchstücke sammelten sich in der Erdumlaufbahn. Genau genommen ist nach dieser Kollisionstheorie ein großer Teil der abgeschlagenen Materie beider Körper in eine Umlaufbahn um die Erde gelangt und hat sich dort zum Mond geballt. Dieser neue Planet zog eifrig Materie an, wurde größer und größer. Das Resultat ist der Mond. Die Spuren der Kollision – dieses gewaltigen Kräftewirkens – sehen wir heute noch als Mondflecken (schwarze Mondkrater). Physikalische Kräfte ohne Ende. Es kommt was zusammen, es fällt was weg. Der Urplanet stößt gegen die erste Version der Erde und beschädigt diese massiv, sodass sich die Grundstruktur des blauen Planeten, wie wir ihn heute kennen, langsam entwickeln kann. Die Wasser- und die Erdmasse sortierte sich neu. Unfassbar! Schon als Kind hab ich mich oft gefragt, wo eigentlich das viele Schwarz drin hängt. Aber an dieser Stelle wird dann immer alles abstrakt und skurril. Wie sterben, tot sein, die Farbe des Himmels, den mit Flüssigkeit gefüllten Brustkorb eines Säuglings, der eben geboren plötzlich ganz automatisch nach Sauerstoff verlangt oder wie sich gelbe, steinharte Maiskörner zu weißem, knackigem, herrlichem Popcorn transformieren können. Alles too much für mein kleines Köpfchen.

Tja, jedenfalls weiß ich jetzt, dass dieser Urplanet heute der Mond ist. Ein Planet, der uns täglich grüßt und vom Himmel romantische Nächte bereitet. Manchmal auch stürmische. Manchmal laute. Manchmal ganz heimelig-leise. Viele Lieder wurden über die Nacht verfasst und diesen magischen Mond. Viele Naturgesetze werden durch den Mond beeinflusst, der Mensch – um nicht zu sagen – von ihm gelenkt (vgl. Schlafwandeln, Mondkalender orientiertes Heimwerkern und Haare schneiden, regelmäßig-kollektive Monatsblutung. Erst mit der Erfindung künstlichen Lichts wurde dieser Rhythmus individualisiert etc.). Bekannte Songs dazu wären: Moonriver, Der Mond ist aufgegangen, Man on the Moon (REM), Moondance (Van Morisson), Lady Sunshine & Mr. Moon (ein echter Klassiker von Conny Froboess und Peter Weck 🙂 )u.v.m. Hach, alles schöne Lieder. Und doch ist da so viel organisierter Rumor und Wandel. Da herrschen so viele unerklärlich starke, menschlich unbeeinflussbare Kräfte. Sehr beeindruckend finde ich das. Die Kinnlade sackt weiter nach unten. Mein Respekt wächst hier weiter Zeile für Zeile. Ein Satz, der sich im Planetarium besonders manifestiert hat, während die Nackenstarre massiver und meine Ehrfurcht drastischer anwuchsen ist folgender: „Nach jeder Katastrophe erblüht das Leben neu.“ Es braucht dieses Auf und Ab. Aufbau – Wachstum – Zerstörung – Verfall. Wir sind hier um zu wachsen, zu reifen, zu lernen, uns weiter zu entwickeln. Und um eines Tages wieder zu unserem Ursprungszustand (?) reiner Energie zurückzukehren. Vielleicht jedenfalls.

Foto Christine Kostner Photographie

Zeit ist eine psychologische Erfindung, materieller Reichtum ebenso. Ego-Gesülze über Schönheit, ewige Jugend, Erfolg, monetäre Meilensteine, BWL-Gelaber über 10-Jahrespläne. Kannste knicken! Also nicht knicken im Sinne von „Bildung wäre nicht wichtig.“ Das muss ich ganz dringend klarstellen! Was ich meine ist: Das Leben passiert so oder so. Auch wenn ich noch so sehr versuche alles im Griff haben zu wollen. Die dunkle Materie da draußen bewegt sich genau wie in mir. Auch wenn ich das Dunkle nicht wahrhaben möchte. Es flutet meinen emotionalen Bewusstseinsradar und meine Tränenkanäle ohnehin immer wieder ungefragt. Mir ist dieser Artikel sehr wichtig! Klar hab ich in Physik und Geographie aufgepasst. Aber, dass der Urknall eigentlich kein Knall war, sondern vielmehr ein kollektives in Bewegung setzen, drehen, kreiseln, wirbeln, anziehen, abstoßen; daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Dass eigentlich große, scheinbar unzerstörbare Krone-der-Schöpfung-Lebewesen – die Dinosaurier – durch einen einzigen großen, glühenden Gesteinsbrocken aus dem Weltall ausgelöscht wurden, das weiß ich dann wiederum. Woran ich mich im Planetarium erinnerte, war, dass das mit großer Wahrscheinlichkeit wieder passieren wird. Ich schreibe das nicht, um die Angst zu schüren. Weltuntergangsszenarien finden sich in Kinofilmen genügend. Ich schreibe das mit der dringenden Empfehlung an mich selbst und an dich, dass wir das Leben mehr leben, anstatt es zu planen oder mit Tortendiagrammen in eine hässlich kleine Version zu verwandeln. Sodass das, was eigentlich als großes Wunder gedacht war, vor lauter Unbewusstheit und Streben nach Unendlichkeit maximal als kleiner Pausenfüller zwischen der 8 Uhr Schularbeit, dem 13 Uhr Meeting oder der Hundekastration um 16 Uh vor deinem inneren Auge auftaucht. Und kurz danach wieder verschwindet durch die vielen social media Pop up’s auf deinem Smartphone. Das Leben ist es Wert, gelebt zu werden. Ohne Kompromisse. 100% gelebt. Mit allem Schönen, aber auch mit allem Dunklen; mit allem Schmerz. Das passt schon alles wie es ist, was manchmal gut ist und uns erhellt und manchmal eben vor lauter Schmerz umbringt; uns den Verstand kostet.

All das dämmerte mir wieder. Und, dass das aus welchen universellen Grundprinzipien auch immer wieder geschehen wird, ist mir auch klar. Ein ganzer Planet kann an 1 Tag zerstört werden. Und für dich und mich ist es schon ein Weltuntergang, wenn die korrekte Haartöung ausverkauft ist, der unbeliebte Kollege das Lob für deine Arbeit bekommt, dein Partner dich für eine(n) 10 Jahre jüngere Version von dir verlässt und so weiter. Die Dramen, die uns das Leben täglich präsentiert sind gar nicht so heiter, auch wenn ich mir hier diesen fast lächerlich wirkenden Vergleich anmaße. Deine und meine Konflikte, die sind schon ernst! Die sind schon echt! Versteh mich nicht falsch. Ich will sie nicht wegrennen vor lauter Universums-Phantasien. Es kommt jetzt auch keine klassische Standpauke von wegen „Das sind alles first world problems oder Luxusprobleme.“ Abgesehen davon, dass es nur 1 Welt gibt, auf der wir verrückten Menschen alle wohnen – zumindest eine Zeit – sind deine und meine Konflikte echt. Sie sind da. Und Konflikte streben nach Lösungen. Sonst würden sie uns Beide nicht ständig einholen. Worauf ich hinaus möchte, ist die Klarheit und das Bewusstsein darüber, dass sich der Ärger über die hohe Abschlepprechnung, über die Autotür, die dein Kind beim Spielen ramponiert hat, über die Finanzierung deiner nächsten Mahlzeit echt sind. Sie sind schmerzhaft. Aber sie sind auch lösbar. Ich bin der Meinung, dass das Leben eine Reihe von Ansammlungen an Gelegenheiten für kreative Lösungen ist. Huch, holpriger Satz, aber genau so gemeint. Diese Sehnsucht nach Schmerzfreiheit ist eine Illusion. Die Frage ist nicht „Wie glücklich möchte ich sein?“ sondern „Wie viel Schmerz bist du bereit zu ertragen?“ Denn darin ist das Glück ganz nebenbei mit in begriffen. Es wird schon mitgeliefert. Es gibt nie nur das Eine oder nur das Andere in unserem Leben. Eine Lieferung all-inclusive sozusagen. Aber bitte vergiss auch nicht, dass du & ich, dass wir auch mitten in einer sehr großen, unbegreifblichen Sache drin sind. Wenn du kaufen willst, kauf. Wenn du streiten willst, streite. Wenn du leiden willst, leide. Tu, was nötig ist, um das Leben, diesen verrückten blauen Erdball, der sich in diesem Moment dreht, du aber nicht („Wie zum Teufel ist das möglich?“, fragt der kindliche Anteil in mir!) annähernd zu begreifen. Tu, was nötig ist, um dich in  diesem deinem Leben gut zu spüren. Tu, was nötig ist, um bewusst bei dir und diesem tollen Leben anzukommen. Falls du auch Lust hast auf einen universellen Flash, kann ich dir einen Besuch im Planetarium Klagenfurt empfehlen. Der Eintritt kostet € 10,-. Die 60 Minuten Lebenszeit sind bestens investiert. Das ist keine bezahlte Anzeige, aber eine menschlich getragene. Enjoy the day, verändere die Perspektive auf dich und dein Leben. Bleib wachsam! Ich versuch das auch.

Ich freu mich über deinen Kommentar. Was ist dein Input zur Entstehung der Welt? Wann und wo hast du schon mal einen Weltuntergang erlebt? Alles Liebe für dich – LCC. #showupstayreal #puttheuniverseinwords

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21. Oktober, 2017 By Heidi Lampret

Mein Körper, meine Regeln: Bewusstheit ist stärker als Selbsthass

Foto Theresa Pewal Artist Portraits

Du kannst Tonnen an Make-up verwenden, um alles Schwarze zu kaschieren: deine Augenringe, deine Pigment/ Altersflecken, deine schwarze Seele. Für dein Gegenüber bleibt all das dennoch sichtbar. Ich hab knapp 27 Jahre gebraucht, um zu verstehen was für ein Wunder mein Körper ist. Ich bin nicht perfekt für irgend jemanden, aber ich bin perfekt für mich. Hier 8 meiner vielen Mankos:

  1. Ich habe viele Narben von den Abenteuern im Wald mit meinem Bruder und den Nachbarskindern.

  2. Ich habe zahlreiche Dellen an meinen Oberschenkeln und für den Großteil der modebewussten Konsumbevölkerung für unschön befundene Zitrusfruchtähnliche-Haut. Dass diese wiederum hässlich sei, haben auch wiederum murds gescheite Gurus so definiert.

  3. Ich habe viele blaue Flecken, immer wieder.

  4. Ich habe Sommersprossen, die sich besonders in der heißen Jahreszeit wie Heuschrecken vermehren und Altersflecken ähneln.

  5. Ich hab Naturhaar in der Farbe: Kärntner Mausgrau.

  6. Ich hab Haare auf den Ansätzen meiner großen Zehen.

  7. Ich hab eine Art dritte Brustwarze auf meinem linken Brustbein. Eigentlich ist es eine Mischung zwischen einem Leberfleck, einem Muttermal mit Warzenambitionen. Wirklich hübsch ist das nicht.

  8. Ich tendiere zu latent-permanent unreiner Haut, die viele SupermarktverkäuferInnen dazu aufruft mich beim Kauf von Spirituosen nach dem Ausweis zu fragen.

Hier meine Haltung zu den eben genannten 8 Punkten (Am besten nochmal doppelt lesen. Ist gut fürs Auge. Rauf-runter-rauf-runter. #augenyoga):

  1. Es war eine unfassbare geile Zeit, denn ich bereue kein einziges der Abenteuer. Jede Schramme/ Kerbe erzählt eine Geschichte.

  2. Ich liebe jede Delle, denn sie erinnert mich daran, wie oft ich zu lange an Arbeiten für mich oder Andere gesessen habe oder an Arbeiten für unterbezahlte Jobs. Und sie erinnern mich an den vielen Zucker und die fettigen Snacks, die ich mir deshalb aus Frust, Zeitmangel oder Unbewusstheit 10 Sekunden durch meine Speiseröhre gejagt habe und die nun mein Leben lang an den Hüften vor sich hin schwabbeln. Was wiederum bestens in mein konstruiertes Frauenbild passt, welches mehr Marilyn ist als Posh-Spice. 🙂 Was ich sagen möchte: Ich will aufhören meinen Körper mit so viel unsinnigen Nahrungsmitteln voll zu stopfen. Die Tage an denen ich ein „dickes Fell“ brauchte, sind vorbei. Es ist Zeit für ein leichtes, schönes Leben.

  3. Sie erinnern mich nicht so grob und hart mit mir umzugehen; mich zu lieben. Die blauen Flecken erinnern mich daran, dass es sanftere Wege gibt, um mit mir und meinem Körper ins Spüren zu kommen. Die Härte war lange Zeit wichtig, aber heute darf ich sie gehen lassen.

  4. …und die mag ich trotzdem sehr gern!

  5. Okay, ich geb‘ zu, ich hab mir mittlerweile blonde Strähnen machen lassen bei meinem einmal-pro-Jahr-Friseurbesuch. Sorry! Das bisschen pimpen musste sein. Ein bisschen glamour schadet nie!

  6. Alle Anti-Fuß-Menschen müssen jetzt bitte weg-lesen. Is so! Wäh!

  7. Aber sie ist halt Teil von mir.:-)

  8. Das ist immer das Indiz dafür, dass ich grad nicht ehrlich mit mir bin, nicht offen meine Gedanken ausgesprochen habe, dass ich zwischenmenschlichen Stress habe, die Sprache meines Körpers wiedermal nicht übersetzen kann (das kleine Übersetzer-Äffchen hat manchmal Urlaub oder isst grad Bananen und schaut sich alte Knight-Rider Folgen an) oder dass ich schlicht und einfach Punkt 2 (Ernährung) missachtet habe; grad wegen der Aufzählungen im vorherigen Satz. Und btw ich bin schon in einem Alter wo ich gerne jünger geschätzt werde. Abgesehen davon ist das mit dem Alter sowieso eine widersinnige Sache. Wir werden ja eh alle älter. Insofern…pfffff….what shells.

Foto Christine Kostner Photographie

Ich mache viel Sport, viel Spaß, ich springe gern in Regenpfützen bei massivem Platzregen, liebe den Wechsel zwischen Tag und Nacht, liebe es, knackigen Salat zu waschen und zu marinieren oder die selbstgemachten Käs’nudeln ins kochende Wasser zu werfen, während ich zu Thunder auf- und ab jumpe. Ich weiß wie es ist, sich mit 13 in viel zu weiter Kleidung zu verstecken, weil die coolen Jungs dir G’nackwatschn verteilen, weil du noch nicht ganz so viel „Vorbau“ vorzuweisen und/ oder zu viele Pickel hast und nicht die neuesten Jugend-Gadgets besitzt*, die ein Gefühl von Zugehörigkeit heucheln. Ich weiß was es heißt eine Diät nach der nächsten zu versuchen, wieder 0,5kg an Gewicht zuzulegen. Ich kenne die vergleichend-eifersüchtigen, sich selbst geißelnden Blicke, sobald ein schönes Mädchen deinen Weg kreuzt. Ich weiß was es heißt den eigenen Körper zu hassen und vor dem Spiegel stehend zu heulen.

Aber weißt du, die Lösung für ein gesundes Körperbewusstsein war – in meinem Fall jedenfalls – unmittelbar vor meiner Nase. Die ganze Zeit über. Ich Ich habe immer im Außen gesucht, verglichen, gehungert, übertrieben gesportelt, übertrieben gegessen, gegessen wenn ich glücklich, zufrieden, besonders strafend war; ich hab geweint, mich verkrochen, in viel zu weite Kleidung geschwungen, mich klein und unbedeutend gefühlt, ich war von Neid und Gier zerfressen, meinen Schlankheitswahn endlich in die Realität umzusetzen. Denn dahinter stand meine Phantasie, ich wäre dann ein liebenswerter, wunderschöner, absolut glücklicher Mensch. Die perfekteste, liebenswerteste, begehrenswerteste Version von mir. Kollidiert hatte diese Vorstellung mit dem Fakt, dass ich mein Frau-sein unglaublich abstoßend fand. Wurde ich doch erzogen, um möglichst hart zu arbeiten. Bis die Finger wund sind und dann nach Möglichkeit noch ein bisschen härter. Jeder Snack bedeutete einen Schritt rückwärts. Einen Schritt weiter weg von diesem Leben, dass ich irgendwann führen wollte. Ein Leben, dass ich so an mein Aussehen knüpfte. Mein Lebensglück, dass ich mit oberflächlichen Zielen zu erreichen glaute. Dabei war die Lösung immer in mir. Es ist mir wichtig, das nochmals zu betonen. Denn ich bin der Mensch/ die Frau, die ich immer im Außen suchte. Schon jetzt. Wie geil ist das denn?? Der Wahnsinn!!

Die Herausforderung war mich anzunehmen. All diese Jahre dieser Selbsthass, diese Zweifel, diese Sehnsucht auf ein nie eintreffendes Leben. Dabei war genau die Selbstliebe im Hier und Jetzt die Aufgabe. Dieser Körper pumpt täglich Unmengen an Blut durch Körper und Extremitäten. Dieser Körper reproduziert die gesamte Zellstruktur innerhalb eines Tages neu. Er reorganisiert sich bei Viren oder Keimen (alleine im Darm, man bedenke was da abgeht). Er sorgt dafür, dass die Schleimhäute in Takt sind. Er lässt mich träumen und wach sein. Er lässt mich sprechen, denken, fühlen. Was für ein Wunderwerk. Da wird es ja wohl nicht zu viel verlangt sein, diesen Körper ein wenig zu warten, ihm natürliche Nahrung, ausreichend Flüssigkeit, Ruhe und Liebe zu gönnen. Unglaublich, mein Hirn und Bewusstsein arbeiten 24h täglich, ohne Pause, ohne Updates oder Wartung! Ich denke „greifen!“ und meine Hände greifen. Ich denke „laufen“ – und ich laufe. Wie phantastisch ist das denn?

Foto Theresa Pewal Artist Portraits

Manchmal bin ich so glücklich mit und in mir drin, dass ich gerne alle 10 Sekunden auf die Knie fallen und Danke sagen würde. Ich bin ein Wunder. Genau wie du, lieber Mensch, der diesen Beitrag grade liest. Wenn Babies geboren werden, sind wir immer fasziniert. Wir sind stolz wenn sie lachen, besorgt wenn sie weinen, amused, wenn sie pupsen, erleichtert wenn sie die Windel prall füllen und klatschen euphorisch, wenn sie ihre ersten Schritte tun. Spätestens während der Pubertät hört die Begeisterung auf, und alles schwappt in Genervtheit – für alle Parteien – und knallende Türen über, sind da wo einst offene Arme waren nun verschränkte Arme, ob des Unverständnisses.+

Wir werden erwachsen und vergessen, dass wir das Wunder  sind. Wir vergessen dankbar zu sein. Ich habe 27 Jahre vergessen dankbar zu sein. Und dafür schäme ich mich. Ich entschuldige mich täglich bei meinem Körper. In jeder Krise oder schwierigen Situation meines Lebens war – quasi als dramaturgische Draufgabe – mein letzter Gedanke: „Und ein fettes Schwein bist du auch noch!“ Wie krass ist das denn bitte? Keiner Freundin, keinem meiner liebsten Menschen würde ich je so harte Worte entgegen bringen. Aber bei mir selber konnte ich das ja so viele Jahre machen. Wirklich, du heiliger Körper, danke für deine großartige Arbeit Tag für Tag, Nacht für Nacht.

Ich weiß nicht, ob diese #bodypositivity ein statisches Bewusstsein bleibt. Ich denke nicht. Es wird immer wieder Tage geben, an denen ich meine Dellen im Fokus habe oder das Gefühl, meine Nase wäre irgendwie zu pompös. Aber diese grundlegende Dankbarkeit ist prinzipielll jeden Tag da. Und das war fast 3 Jahrzehnte Arbeit. Ich leibe meinen Körper. Wie er ist, ist er richtig. Ich verschwende meine Lebenszeit und -energie nicht länger, jemand zu sein, der ich nicht sein soll bzw. der ich nie sein werde aufgrund meiner größenwahnsinnigen Ansprüche an mich selbst. Denn niedriges Selbstwertgefühl ist wahrlich eine Sünde. Wir werden an 1 Tag geboren, wir sterben an 1 Tag. Es können große Dinge an nur 1 Tag geschehen. Warum also nicht heute, an diesem Tag entscheiden glücklich, dankbar und voller Liebe für den eigenen Körper sein? Lass es uns versuchen, lieber Mensch. Alles Gute dafür!

Deine innere Haltung macht dich lebenshungrig, freudestrahlend, unwiderstehlich verführerisch, echt. Wie geht’s dir damit? Womit haderst du? Was liebst du an deinem Körper – wofür bist du ihm dankbar?

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