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22. April, 2018 By Heidi Lampret

Einfach spitze! Über Lingerie und Körperbewusstsein

Wie schön ist das bitte? Im Spiegel sichtbar: Unzählige Dellen, ein paar post-Schlemmerie-Verzehrsspuren/ Lipid-gefüllte Hautschichten (vgl. Speckröllchen), blaue Flecken, untrainierter Bizeps, Trizeps und Quadriceps, ein paar Unreinheiten und verstopfte Poren im Gesicht, Marilyn Monroe Hüften und Oberschenkel, kleine Bienenstiche, die sich zu halbreifen, Faust großen Granny-Smith Äpfelchen entwickelt haben und sich Brüste nennen. Innen spürbar: Ein Körper, der lebt, atmet, verrückte Gedanken fabriziert. Ein Geist, der unsagbar dankbar ist am Leben zu sein. Eine Seele, die gerne lacht und begeistert ist. Ein Herz voller Freude und (Selbst-)Liebe!

Weit mehr als zweieinhalb Jahrzehnte dauerte er an, der innere Kampf.

Der Selbsthass, die Selbstzweifel, die Geißelung, die finsteren Gedanken. Bis zum Beginn meiner Angststörung fand der Kampf gegen mich, meinen eigenen Körper und alles, was ich materiell in dieser Welt bis dato darstellte, ein nahezu gewaltvolles Ende. Grauslich war das! Wie kam ich bloß auf die Idee gegen diese von Natur aus schöne Konzeption anzukämpfen. Klar, besser geht immer. Perfekt? Sähe anders aus. Aber mein Körper – und auch deiner – ist perfekt. Genau so wie er ist. Jetzt.

Weißt du, der Vorteil an psychosomatischen Erkrankungen wie der meinen ist, dass man sich seelisch, emotional, und körperlich eine Zeit lang mehr tot fühlt, als lebendig. Und wenn man an diesem ground-zero angelangt ist und dennoch diese leise Stimme wahrnimmt, die dir zuflüstert: „Sag ja zum Leben!“, dann reicht diese aus, um voller Dankbarkeit für jeden einzelnen Atemzug ohne Stechen in der Brust oder rund ums Herz dein Leben neu zu beginnen. Diese leise Stimmt, die eigentlich genau weiß, wie toll und großartig du bist; sie gibt dir deine Kraft zurück. Wenn du durch diesen Schmerz gegangen bist, lässt du nie wieder zu, dass du dich von deinem System; deinem Verstand hassen lässt.

Diese leise Stimme, sie ist da! Auch in dir! Falls du grade kämpfst: Ich wollt‘ dich einfach dran erinnern. Glaub daran! Glaub an dich und daran, dass du genau so gedacht bist. Mit allen hängenden dermalen Körperregionen, mit allen vulkanartigen Unebenheiten. Gegen Übergewicht kannst du was tun. Du musst kein Opfer sein. Dein Herz, deine Entgiftungsorgane, dein Cholesterin Wert, deine Blutbahnen…alle werden sie es dir danken. Aber bitte, reduziere dein Gewicht nicht aus der Fehlhaltung anderer heraus, die glaubten, du wärest nicht schön oder perfekt genug! Es sind nämlich deren Gedanken. Deine Gedanken bestimmst du selbst. Und selbst wenn sie heute nicht so schön sind, gib dir wenigstens ab morgen die Chance, liebevolle Gedanken über dich und deinen Körper zu haben. Denn sie werden zu deiner Realität und sorgen für dein Körpergefühl.

Weißt du: Ob du dich hasst oder nicht; die Welt dreht sich trotzdem. Wasser fließt, Wind bläst, die Tage vergehen, dein Leben vergeht. Der Welt ist es egal wie du über dich denkst. Aber dir selbst darf es unter keinen Umständen egal sein. Der Hass gegen dich selbst und deinen wunderschönen Körper muss nicht sein. Er ist ein schräges Konstrukt deines Verstandes. Deine kognitives System ist süchtig nach dieser Negativität. Es ist eine neuronale Autobahn, die du einfach dein halbes/ ganzes Leben schon über die selben Verbindungen befährst. Befahre gedanklich neue Wege. Denke neue Gedanken.

Dein Körper war nie das Problem.

Dein Körper ist nicht dafür ausgelegt ein Problem zu sein. Das Problem entstand in deinem Kopf. Unter Umständen wurde die Saat in deiner Kindheit gesät – oder später – und du hast dein Leben lang nur nach Menschen und Situationen gesucht, die dieses Bild bestätigen. Selbstkonzepte tendieren dazu nach Bestätigung zu suchen (vgl. Carl Rogers). Denke neue Gedanken, umgib dich mit positiven Menschen, setze dich schönen Situationen aus. Dein Körper war nie das Problem. Dein Körper ist kein Problem. Dein Körper ist wunderschön, wenn du dein Herz öffnest, den Funken wahrnimmst und JA zu dir und diesem Leben sagst. Ich will nicht behaupten, dass das schon immer so gewesen wäre oder, dass das auch immer so bleibt. Das wäre in der Tat gelogen! (Körper-)Bewusstsein ist wie Persönlichkeit nicht stabil auf Lebenszeit. Es gibt Tage, da schaue ich natürlich mit skeptisch einseitig hochgezogener Elvis-Lippe auf meine Oberschenkel oder sonstige Körperregionen, die mich zum nörgeln auffordern. Klar fühle ich mich hie und da in keinem meiner unzähligen (!) Kleidungsstücke wohl. Nicht weil die Kleidung unpassend wäre, sondern meine Attitude. Nur dadurch ist und bleibt der deutliche Vergleich zwischen beiden Haltungen zu mir und meinem Körper spürbar. Ein wichtiger Prozess ist das also! Mit Freuden entscheide ich mich an Tagen wie diesen wieder für die body positivity Variante. Es fühlt sich viel leichter und freier hier an. Und ich muss schmunzeln über die masochistischen Ideen meines Verstandes, weil er sich einfach so täuschen hat lassen. Am Ende meines Lebens werde ich mich nicht an meinen oder deinen perfekten Körper erinnern, sondern an unsere unvergesslichen gemeinsamen Erlebnisse und Emotionen!

LCC hat sich neue Lingerie gegönnt.

Einfach herrlich! An manchen Tagen empfinde ich so viel Liebe, inneres Feuer und Sinnlichkeit mit mir selbst, dass das Tragen dieser feinen Spitze das nur weiter unterstreicht. Einfach spitze! Einfach Spitze! So ist das für mich richtig. Nicht umgekehrt! Nicht Wäsche kaufen, um mich schön zu fühlen. Sondern: Vorher mich selbst auf allen – wirklich allen erdenklichen Ebenen verführen und lieben, bevor ich jemals auf die verrückte Idee käme, dass das Verführen eines anderen Menschen diese Lust für mich selbst; die Leidenschaft für ein sinnliches, freudvolles und glückliches Leben hervorbrächte.

Wie steht es um dein Körpergefühl? Fällt es dir leicht, dich anzunehmen wie du bist? Wie verführst du dich? Was lässt dich Sinnlichkeit erleben?

#bodypositivity #koerpergefuehl #selbstliebe #lingerie #echtspitze #feinespitze #unterwaesche #verfuehrung #fuehredichinversuchung #loveyourselffirst #loveatfirstsight #jetzt #angst #

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7. September, 2017 By Heidi Lampret

02:47:46.6 // Run baby, run

Yes, I did it. Ich war tatsächlich verrückt genug, vor-vorletzten Sonntag den Kärnten läuft Halbmarathon 2017 zu absolvieren. Ich sprang nach 02:47:46.6 ins Ziel, was in meiner Welt eine echte Bestzeit ist. Ich laufe seit ca. 16 Jahren, aber immer mit der Nasenspitze Richtung Sonne, meist lockerem Schlender-Spaziergang Tempo, einem Hang öfter mal umzudrehen, weil ich Marienkäfer, Glühwürmchen oder Entenfamilien näher beobachten muss. Von Pulsuhren hab ich das erste Mal vor 8 Jahren was gehört. Bis heute besitze ich keine, weil ich merke, dass ich aufhören muss zu laufen, wenn ich es im Hals ganz arg klopfen spüre. Das ist mir Indikator genug. Ein piepsen und leuchten am Handgelenk brauch ich nicht. Ja, so eine seltsame Läuferin bin ich. Laufen um des Laufens willen. Manchmal extrem im flow und ewig unterwegs. Manchmal nach 2 Minuten keuchend im Wald ankommend und einfach inne haltend den Waldbewohnern beim Sein zuhören; atmen. Meist laufe ich mit oder ohne Lieblingsmusik im Ohr durch den Wald. Ja, ja, Pulsuhr trägt sie keine, aber die Ohren macht sie sich kaputt. Auf das bisschen Technik möchte ich nicht verzichten. Und ich gehöre übrigens noch zur Generation, die mit Walk- und Discmans mit Soft-Ohrhörern laufen ging. #oldschoolrocks Manchmal laufe ich gerne mit lieben Laufbuddies zum Quatschen, Herzen öffnen und Seelen reinigen. Also einfach, um mich überhaupt zu bewegen, die Natur und gute Gespräche zu genießen.

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how the story began – the beginning of the end

Im März diesen Jahres offenbarte mir meine liebe Freundin Eva, dass sie schon lange den Wunsch hegte an diesem Lauf teilnehmen zu wollen. Wir blödelten ein wenig, nur alles über den Nasenspitzen aufwärts visuell erhaschend, über den Schreibtisch. Durch mein Klicken auf den PayPal-Button im Kärnten läuft Online-Anmeldetool wurde aus Spaß Ernst. Das Nenngeld war bezahlt und wir voller guter Dinge einem Trainingsplan zu folgen —> siehe runnersworld.de (*das ist keine bezahlte Anzeige, aber eine menschlich getragene). Easy zu erstellen für Newbies wie uns. Für unser Gefühl auch gut umzusetzen, mussten wir doch pro Tag nur die Anweisungen des jeweiligen Wochentages berücksichtigen. Von wegen! Schlechter vorbereitet als in dieser Lebensphase mit dem denkbar negativsten Mindset und den schlechtesten körperlichen Grundvoraussetzungen fand ich mich dehnend, springend, Urin auf hochtourend absondernd am Start wieder. Vor mir das imposante Schlosshotel Velden. Hinter mir der metaphorisch rausstehende Kackstift. Ziemlich sogar. Schon die Nacht davor war von Nervenkitzel. All diese Stimmen in meinem Kopf, die ärgstens diskutierten, um mich mit allen Mitteln von diesem Wahnsinn abzuhalten. Was man dann am nächsten Tag um dieselbe Uhrzeit auf diversen social media Kanälen sehen würde, wäre ein Bild meines Triumphes und ein gewohnt wortgewandter Schmäh, der Leichtigkeit und stählerne aber bestimmte Siegesatmosphäre verbreiten würde. Ja Leute. Das hier ist die ganze Wahrheit. Eigentlich fand ich mich – ungewöhnlich für mich – bereits um 22.30 Uhr im Bett ein. Den letzten nach Erholung schmachtenden Blick auf den Wecker warf ich gegen 2.42 Uhr morgens. Damned! „Ich laufe schon so lange Zeit. Es ist nur Laufen. Nur die Natur genießen, ein Bein vor das andere setzen und eines dieser fabelhaften Gespräche mit Eva führen. Nicht mehr“, höre ich mich denken. Woher kommt plötzlich dieser Druck? Diese Anspannung?

24 hours to go

Das Eselsohr vom Trainingsplan lächelt spöttisch aus der Werkzeugschublade. Ich hab ihn da hin verbannt, nunja…mangels Gewinner-Ehrgeiz. Wir sind nun auf Augenhöhe während ich mich in meine Sportschuhe bemühe. Ich schwinge mich auf aufs Rad. Trete mir gedanklich in den Hintern und in diesem Moment in die Pedale. Auf zur Running City. Startbeutelchen abholen. Es strömt in Regen. Eva und ich sind verabredet. Wir begrüßen uns strahlend, freudig, stolz darüber, dass wir das jetzt wirklich tun. Dass wir das jetzt wirklich trotzdem tun. „Wir sind die Ärgsten!“, geben wir abwechselnd mit akustisch unüberhörbarem Beifall wieder, um dieses Geschehen real werden zu lassen und uns die scheiß Angst mit Schulterklopfen und Händeklatschen aus dem Körper zu klopfen. Ja, weil in die Hände klatschen global gesehen schon so vielen Menschen geholfen hat ihre Angst zu bändigen. #augenbraue–bis-zum-anschlag-nach-oben-zieh.

Lady-Cupcake-psycholedic-different-ankles-different-emotionsPhoto by Christine Kostner Photography

side-step

Es ist nicht mehr März. Es ist nicht mehr ja-im-August-dann-wer-ma-so-lafn-und-vorher-werma-so-krass-trainieren-bist-du-gscheit Zeit. Es ist JETZT. Jetzt den Körper an sein Limit treiben. Jetzt unsere inneren desktruktiven Muster (un-)bewusst aufleben lassen. Wir stehen vor der Frage, diese aufzubrechen oder weiter zu zelebrieren wie verrückt. Begleitet werde ich dabei von einem inneren, eingespielten, altbekannt-ungalanten Orchester aus Zicken-Pauken, Bequemlichkeits-Trompeten, Weinerlichkeits-Bratschen….und zwei Einhörnern, die gegen das Becken treten. Ständig. Gegen das Schrecken-Becken im metaphorischen Schmerzorchester und mein eigenes, weil ich ab Kilometer 17 die Vorstellung habe in einer feierlichen Trauerzeremonie Abschied von meinen Hüftgelenken nehmen zu müssen und es gegen porzellanene ersetzen zu müssen. Und ich muss an dieser Stelle betonen wie gern ich meine Hüften habe. Die haben in meiner Gesamtsymphonie an wunderschönen anatomischen Bewegungsabläufen dafür gesorgt, dass ich mich überall (auch in der halben Welt) ganz gut fortbewegte. Wie ein Terminator, oder besser noch Captain Cook holzbeinig würde ich weiter durchs Leben humpeln. Ja retro stylish wie Terminator, aber hölzern in Gang und Rhetorik aufgrund dieser Lauferfahrung, die Hüfte, Herz und Stolz gebrochen hätte. Ja dahin humpeln würde ich und eine emotionslose Rede würde ich halten. Aka Wie der Chef vom Abwehrkämpferbund, der sonst im Dorf alle übelst-einschläfernden Grabreden zu fremden Verstorbenen hält, inhaltsleere tabellarische Lebensläufe vorliest und in meinem Fall meine Hüfte überhaupt nicht kannte. Zum Glück. Und danach höre ich Gitarren die Begleitakkorde von „Griechischer Wein“ zu meiner Frust-Champagner-Hüftverlust-Trauer-Party (die sich doch nur aus unfreiwillig vergorenem Apfelsaft ergäbe – zwecks Budgetmängeln) zum Besten geben. Denn sie würden dabei helfen all meine Träume, Sehnsüchte, Konstrukte meiner eigentlichen Realität/ meiner Bestimmung weiterhin im dunkelbunten „life sadness“ Apfel- to-be-Champagnerbad zu ersäufen. Ich säufte den alten Apfelsaft und freute mich über die pelzig weichen Zungenschmeichler, die ich mir als angesoffene Früchte schön rede. Und die ersoffenen Träume wälzten sich in der Magengrube. Bis sie ein Strudel aus Resignation wären. Und eh wurscht. Denn später würde ich Schimmel und Träume ohnehin über meinen Darm ausscheiden. Und weg wären sie. Die Träume und die eigentliche Bestimmung. ODER…….

Back to the topic: 1h 40m to go

Wir tun es, wirklich! Viele Profis, oder eben selbe zumindest mimend, fahren mit uns im Zug nach Velden. Zwei davon – vielleicht in den späten 50ern/early 60s – sitzen uns direkt gegenüber. Sie fragen uns nach unserer „Zeit“. Ich denke „Ich verstehe die Frage nicht. Zeit ist Jetzt“. Sie meinen natürlich unser Ziel für heute. Denn wozu einen Marathon laufen, wenn es kein möglichst knallhart getaktetes Zeitlimit gibt? Wir versuchen nett und höflich zu antworten. Es ist ja unser erster Halbmarathon. Sie raten uns, es langsam anzugehen, gut auf die Atmung zu schauen, nur nicht zu hudeln oder vom Strom der gehetzten Athleten antreiben lassen. Mein Ziel: „Ich möchte in einem Stück ankommen und erstmals in meinem Leben den Weg zum Ziel genießen“. Der Startbogen ist mir jetzt egal. Ich möchte ankommen. Ohne Kreislaufkollaps oder vor Verhärtung schmerzenden Oberschenkeln oder ausgehebelten Knien oder Captain-Hook-Hüften. Nicht mehr, nicht weniger. Ich möchte den Lauf genießen.

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on the way

Die Stimmung ist der Wahnsinn. Alle sind ganz hyper-hyper. Ich muss schon wieder urinieren. Lieber jetzt, als unterwegs. Startschuss – off we go. Wir haben den Lauf mit einigen weiteren Zurückgebliebenen ( 🙂 Du weißt was ich eigentlich meine, oder?) ganz für uns. Voll privat. Hinter uns: Eine sympathische Sanitäterin am bike und die Polizei. Mit Blaulicht. Ich wurde noch nie von der Polizei verfolgt. Bist du narrisch, bin ich wild. Crazy. #lebenamlimit Vor uns: grillende Zirpen ( 🙂 Auch hierbei weißt du, was ich meine, ne?). Wir plaudern miteinander und mit den andern 2 – 3 letzten LäuferInnen. Ich genieße es. Das Jetzt. Schaue immer wieder auf den See und in den Himmel. Wir begegnen einem Lustmolch 80+, der mit heruntergelassener Hose seine ebenso 80+ Begleiterin im Strandbadbereich – noch in der vertikalen – auf das sogleich folgende vorbereitet. Sie scheint es zu genießen. Die Beiden grinsen und freuen sich über ihre hornyness. „Warum haben Männer bloß keine Cellulite“, denke ich. Und wieder muss ich meinem Hirn sagen, nicht immer erst an das Wort Cellulose zu denken, wenn ich das Bild von schwachem Bindegewebe in ein Wort verpacken möchte. Weiter geht’s. Wir laufen und laufen. Ich muss stehen bleiben. Der See ist besonders hier so atemberaubend. Ich brauche ein Selfie von mir, der Freude, dem See. Ich verliere rd. 20 Sekunden. Ebenso 3 x 20 Sekunden an den Labestationen. Seriously, hast du schon mal versucht im Laufen zu trinken? Keine gute Idee. I just don’t give a fuck. Was mir wiederum sehr wichtig ist, sind die Menschen links und rechts entlang der Straße. Das kleine Mädchen mit dem Fransen-T-Shirt, dass ca. 200 m gemeinsam mit uns läuft; uns anfeuert; uns mit einem Lächeln verzaubert. Wir werden feurig unterstützt von Strecken-Zuschauern und bekommen viel Extra-Aufmerksamkeit. Ist ja sonst keiner da. Eva wird mit ihrem Namen angesprochen, was die Motivation enorm steigert. „Die haben ganz schön Ausdauer“, denke ich, wenn die nach über 2.600 LäuferInnen noch immer Bock haben uns paar Ausreißer anzufeuern. Die Freude ist groß. Danke dafür.

Ich genieße die schönen Häuser, Villen, Bootshäuser, die ich sonst vom Auto aus gar nicht wahrnehme. Weniger weil ich so schnell vorbei sause, sondern weil meine Gedanken beim Autofahren immer irgendwo zwischen Vergangenheit und Zukunft gefangen sind. Diesmal staune ich also. Mein Mund bleibt offen. Ganz oft. „Ich lebe im Paradies“, höre ich mich wieder denken. Der Wind saust mir um die Ohren – die Wasserfontänen der Labestationen erfrischen mich ungeheuer, geben mir einen Kick, erfreuen Kreislauf und Gemüt. An der Strandpromenande – Promenaaaaade – in Pörtschach ist es ganz arg. Das Wasser ist ganz stürmisch, die Sonne reflektiert im Wasser, dahinter die Berge. Alter! Wie blind bin ich eigentlich. So schön ist es hier! Ich merke, dass ich schneller laufen könnte, steigere die Geschwindigkeit.

heaviness vs. happiness

Eva bemerkt, dass ich anziehe. Ich denke: „Ich könnte, aber ich muss nicht.“ Wie geil bitte ist das denn? Zum ersten Mal ist es so, dass ich weiß es ginge schneller, aber niemand zwingt mich, außer ich selbst. Wie schön, wenn man kann aber nicht muss. Bisher musste ich – konnte aber nicht. Sehr geil. Ich entscheide mich für den Genuss anstelle der Härte. Ziemlich revolutionär. Bei Kilometer 15 wird es happig. Es schmerzt überall. Wir entscheiden uns über ein Kuchenrezept zu plaudern. Wohnküchen. Njomm njomm. „Hätte ich jetzt auch gern“, denke ich. „Gibt es auch vegan“, ergänzt Eva. „Mir wurscht“, denke ich „Ich esse dieses vegan, wenn ich weiß,  wo es das zu kaufen gibt, den Wohnküchen UND den Zettel mit dem Rezept drauf….Ich brauch was zu futtern“. Wir reden ziemlich lange drüber. Zum Glück. Eva denkt nicht mehr an die fiese Achillessehne. Bis zur nächsten Labestation.

Kilometer 17: Kein Schmerz-Orchester, keine zerdepperte Hüfte. Pure Freude! What? Wie kann das sein? Wo sind die Zweifel hin. Achso, keine Energie mehr zum Sorgen machen da. Verstehe.

Kilometer 20: Uhhhhhhhhhhhhhh! Rund um die Knie wird es langsam aber sicher feurig. Ich hab das Gefühl mit den Bändern gleich Seilspringen zu können und versuche kleine Schritte zu machen; die Knie beisammen zu halten. Ich schaue auf meine Füße. Zum gefühlt 100. Mal an diesem wunderschönen Sonntag morgen, an dem ich um 05.45 Uhr aufgestanden bin, was ich mit großer Wahrscheinlichkeit zuletzt in meinen ersten Lebensjahren gemacht habe, und 200 g Nudeln mit Gemüsepeso gegessen habe. Ich schaue auf meine Füße und denke: „Wahnsinn! Ich denke an das Wort laufen und die beiden rosa Dinger hier (meine Füße in den rosa Laufschuhen) bewegen sich massiv rhythmisch – links, rechts, links, rechts . Was für ein Geschenk! Ich kann laufen. Ich blicke hoch und muss die Einsatzkräfte am Rand ebenfalls zum gefühlt 100. Mal fragen wo wir weiter lang laufen müssen. Kurzer Reminder: Die 2.600 Mann und Frau führende lauf-crowd war ja leider schon seit Stunden weg gewesen. Und im Schweiß-Spurenlesen bin ich nicht sonderlich bewandert. Mein Schweiß-Spuren- und indogenes Holzpfeifenschnitzen Kurs I an der WIFI fängt erst im Dezember 2058 an. Die Leute sind so dermaßen lieb, aufbauend, motivierend, zuvorkommend. Dieser Lauf ist top organisiert. Die Leute wissen was sie tun.

900m, 800m… Die Springschnur-Kniebänder melden sich wieder. Ich fange an Samba zu tanzen. Und. Nein – jetzt kommt keine Werbeeinschaltung, bevor ich den nächsten Gewinner der aktuellen Staffel von Wer-wird-nächster-einarmiger-Bandit-Bandit oder Dschungel-Koch-Bachelor(ette)-Gang-Bang-ich-sing-hier-am-Strand-auf-Ibiza-voll-scheiße-immer-einen-Halbton-zu-tief-aber-Dieter-findet-mich-geil-deswegen-bin-ich-schon-14-Folgen-länger-drin-als-allen-Gehörgängen-weltweit-lieb-war-Superstar von dem die Welt nach 12h und 45 Min eh nie wieder was hört. Nein. Baaaaam: Ich springe ins Ziel!

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conclusion

Ich hab es geschafft. Nicht, dass das Leben „zu schaffen“ wäre. Es ist eh zu so viel mehr gedacht. Ich bin im Moment. Ich habe nasse Augen. Ich bin überglücklich. Nicht wegen der Kasteiung. Nicht wegen der Zeit – obwohl ich mir als absolutes Lauf-Weichei grad ziemlich geil vorkomme mit meinen unter drei Stunden. Nein: Ich hab es getan. Obwohl alle Instanzen in mir sagten, es würde nicht klappen. Obwohl alle Umstände inkl. des Fiebers wenige Tage vor dem Lauf dagegen sprachen. Und ich habe mein Hirn mit vielen schönen Eindrücken gefüttert und mich auf das Schöne fokussiert. Kann ich empfehlen. Ich habe viele Prozesse geordnet, mich über die Fähigkeiten meines Körpers gefreut. Ich bin dankbar. Ich bin voller Freude. Ich bin reich. Danke für diesen Gewinn!

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