So viele Realitäten.
So viele Machtspielchen. So viel Ego. So viel Lästerei. Und ich mitten drin. Oder ganz vorn dabei. Als Teil des Systems dieser verrückten Arbeitswelt merke ich einmal mehr, dass ich bereit bin für eine neue Realität. Meine neue Realität. In Ausnahmesituationen wie dieser – Arbeitsbedingungen, die mehr als nur prekär sind + zwischenmenschliche Mängel, die tief in der Seele derbe Massaker hinterlassen – wird mir klar, wie konditioniert ich selbst bin. Ich selbst bin einer jener Schimpfer, der mit Schaum vorm Mund so große Töne spuckt und doch selbst so wenig zur Veränderung beiträgt. Dennoch auf selbige zu hoffen ist somit schon ein großer Irrtum. Vergebens. Hat doch Albert schon gewusst. 🙂 In Krisenmomenten greifen die alten Muster, die da wären: leiden, heulen, somatisieren, jammern, ohnmächtig sein, auf Veränderung warten. So geht das nicht!
Schluß damit!
Mein Verhalten ist wenig sinnvoll. Es dient der Welt nicht. Es dient mir nicht. So diene ich mir und der Welt nicht. So viele Dramen der täglichen Arbeitswelt, haben nichts, aber auch gar nichts mit mir zu tun. Der cholerische, pathologische Chef, die leidenden Kollegen, die wenig menschlichen Abartigkeiten insgesamt. Ich suche nach Leichtigkeit und bin zum Tanz mit eben ihr inmitten des Chaos‘ aufgefordert. Jede Katastrophe birgt das Potential zu Neubeginn; Neuordnung. Das hab‘ ich in meinem Artikel Planeten, Kollisionen, Schmerz und Wiederaufbau schon mal erfasst. All diese Emotionen müssen gar nicht meine sein! Alles was zu tun ist, ist neu zu denken, neu zu fühlen, neu zu handeln. So einfach ist das. So einfach darf das sein. Jedes Mal wenn ich diese alten Gefühle fühle, beginne ich mich 180° gegenteilig zu fühlen: Liebe, Frieden, Reichtum. Ha! Und es wirkt! So läuft das mit der Weiterentwicklung. Letzte Woche erhob ich mich heulend von meinem Arbeitsplatz, verließ ihn wie ein trotziges Kleinkind mit den Worten „Ich-weiß-nicht-ob-ich-wiederkomme“. Danach hab ich mir den Tränen besetzten Marilyn-Manson-Schminkstil aus dem Gesicht gewischt und bin natürlich zurückgekehrt. Mein doch eher zwangsgestörter, korrekter, arbeitswütiger Persönlichkeitsstil hat mir in den Hintern getreten. Und das ist auch gut so! Bin ihm schon sehr dankbar. Zu sehr hätte ich mich von Emotionen geleitet in eine Reihe von Chaos gestürzt: Ad hoc Kündigung, Sperre von Arbeitslosengeld, Kürzung der Sonderbezüge und und und. Ne! Braucht doch keiner so eine SELBST GEMACHTE Kinderkacke. Der springende Punkt: Meine Emotionen mache ich mir selbst. Die daraus resultierenden Handlungen nehme auch ich selbst vor. Die Konsequenzen? Trage auch ich. Ergo: Fühle neue Gefühle, denke neue Gedanken, handle neu. Es ist mehr denn je notwendig, die Eigenverantwortung für mich zu übernehmen.
Photo by the incredible Christine Kostner
Kurze Status quo Analyse (nur zur Sicherheit)
Mache ich in der Arbeit viele Fehler? Ja! Täglich mindestens fünf. Bin ich stets bemüht zum besten der Menschen um mich herum zu wirtschaften und zu arbeiten? Auch Ja. Korrigiere ich meine Fehler rasch? Wieder Ja. Drei Mal JA! Mein Gehirn ist dazu ausgelegt, Probleme zu lösen. Ich mache einen guten Job. Die gesamtwirtschaftlichen Geschehnisse um mich herum muss ich nicht verantworten. Den Umgang mit mir selbst darf ich verändern. Ich achte in Krisenzeiten wie diesen mehr denn je auf mich: Laufe viel, trinke viel Wasser, atme, starte mit den Fünf-Tibetern in den Tag (Ha! Musste grad lachen, bei der Vorstellung, dass ich morgens fünf Tibeter in der Wohnung habe zum Kaffee trinken. Also in Person. 🙂 ), meditiere abends, klopfe mir auf die Schulter, halte meine Hände an mein Herz kurz vor dem Einschlafen und danke mir und diesem großartigen Körper. Denn aktuell leistet er wirklich unfassbar großartige Dinge.
Was sonst noch auffällt
Ich träume Texte. Oder besser gesagt ganze Passagen eines Buches. Meines Buches? Das fällt mir nun schon zum dritten Mal auf. Immer wenn sich mein System im Ausnahmezustand befindet, gibt es keine Kraft mehr, die in der Lage wäre, Energie in Richtung Angst, Erstarrung, Resignation zu schaufeln. Nein, im Gegenteil. Wie automatisch schaltet sich eine Art Notstromaggregat ein. Ein Schalter legt sich um und wendet alles an Energie gebundene in freie Schreib-Energie um. Ich träume Texte. Ich wache berührt und manchmal verheult auf vor lauter Freude über diese Phantasien, die detaillierten Charaktere, die ich fast angreifen kann im Traum; die realen Schauplätze, die ich im Traum besuche. Ich wache auf und schreibe. Was für ein Geschenk! Der Beweis: Energie ist nie weg, nur destruktiv gebunden an die alten Denk- und Handlungsmuster.
Danke liebe Krise
So wird der Buddha am Zitate-Kalender Realität und nicht anders. Bin ich im Flow, voll gut drauf, körperlich topfit, ausgeschlafen, im Reinen mit mir und den Menschen um mich + mich selbst bei einem engagierten, professionellen Arbeitgeber wiederfindend, läuft eh alles. Dann ist es leicht feurig Funken zu sprühen, eine magische Energie auf andere auszustrahlen, sie vor Begeisterung mitzureißen. In Flow-Momenten lassen sich catchy let-it-all-go-phrases wild durch die Gegend schmeißen. Vgl. Führ mich zum Schotter, führ mich zum Sieg. „Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar…“ „Sei die Veränderung, die du in der Welt suchst…“ Ja, das Zitate-Repertoire und die klugen Ratschläge für ANDERE, wir kennen sie alle. Sie sind so leicht dahin zitiert. Wenn ich im Flow bin. Die Kunst ist allerdings genau jetzt – im Moment des fatalen Zusammenbruches jeglicher Sicherheit (sei es zwischenmenschlich oder materiell), das Tanzbein weiter zu schwingen mit Mr. Easiness. Auch wenn er immer wieder, weil so tiefgreifend konditioniert, abklatscht mit Mrs. hurt-yourself und sie zum wiederholten Male eine unvorhergesehen-verrückte Tango-Merengue-Nummer mit mir aufs Parkett legt, während sie mich dabei nahezu unmerklich, weil so sanft und doch mit einer gewissen Hinterfotzigkeit, kräftig ins Knie fickt. Wenn ein kleiner Chihuahua das tut, ist es anfangs auch fast niedlich, humorvoll. Bei genauerer Betrachtung ist das aber nie schön oder nett. Lass dich nie ins Knie ficken, egal von wem!
Foto by Theresa Pewal
Fazit zum Umgang mit der Krise
Ich nehme diesen Zustand an. In seiner vollen Wucht. Denn ich muss nicht die Verantwortung dieser Welt auf mich nehmen. Ich bin nicht für alle abnormen, beratungs- und gefühlsresistenten Menschen zuständig. No way! Diese Energie lass ich sehr sehr gerne bei seinem Verursacher. Ich bleibe bei mir! Denn es geht um mich und die Kunst genau jetzt neue Coping-Strategien zu entwickeln. Es geht um mich in diesem Leben. Jeder nieder frequentige Herzschlag, jeder stockende Atemzug ist pure Verschwendung. Das war es letztlich, was mich zur trotzigen Kleinkind-Reaktion führte letzte Woche: Dieses viel zu klein gedachte Leben, inmitten dieses großen Wunders. Meine „Ich-werde-sterben“ Pop-ups begleiten mich seit gut 7 Jahren. Minütlich ca. 5 x, täglich hunderte Male. In nicht lebensfähigen Umfeldern wie diesem sogar mit dolby-Surround á la Marilyn Manson.* Darüber gibt’s in meinem Artikel F41.0 Unsichtbare Krankheiten mehr zu lesen. Dies Bewusstheit rührt mich zu Tränen. Täglich. Mir ist sowas von klar, dass all unsere wunderschönen Körper, die einmal auch als Wunder anerkannt waren, nicht mehr sein werden. Dahin modern werden sie. Unsere puren Energiequellen – unsere kleinsten schwingenden Atome – werden sich eines Tages nicht mehr bewegen. Unsere vor Begeisterung lauthals schlagenden Herzen, werden eines Tages nicht mehr schlagen. Unsere vor Leidenschaft strahlenden Augen werden eines Tages für immer geschlossen bleiben. Und dann gibt es im Jetzt tatsächlich Menschen, die sich drüber Beschweren, dass wieder Montag ist.** Da gibt es Menschen, die über die Schicksale anderer Menschen zwischen galoppierender Flatulenz und Wurstsemmel-Mittagspausen-Koma über die Zukunft von Menschen entscheiden. Da gibt es Menschen, die glauben sie müssten Körpergröße und elementar fehlende Anteile an Sozialintelligenz mit massiven Schreiattacken übertönen. Obwohl jeder auf 2 km Entfernung riecht, hört und schmeckt wie verarmt diese Menschen in Wahrheit sind. So ein klein gedachtes Leben. Da gibt es Menschen, die Bilanz-Tortendiagramme zu ihren Gunsten schmälern oder erweitern. Was soll ich dazu sagen? Große Katastrophen haben kleine Geister. Ich hab‘ jetzt Lust auf Kuchen. Und Cupcakes. Kuchen und Cupcakes und ganz viel do-bigger-things-attitude. Ich lasse meinen Geist neu werden, bin mutig genug für meine eigene Realität und mag nicht mehr streiten wem seine besser, schöner, erfolgreicher, richtiger ist. Denn ins Knie ficken sollten wir uns alle ab sofort weder selber, noch sollten das kleine Chihuahuas oder pathologische Mitmenschen weiterhin dürfen!
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*Weil M. M. als Gesamtkunstwerk mit seiner Musikfrequenz, der Stimmband-Akrobatik (die bei mir ja eher chronische Seitenstrang-Angina verursachen würde. Der Tod für jeden Chorsänger! NOOOOO!) und der ins Gesicht springenden Aggression gut zu meinem zerronnenen Gesicht von letzter Woche passten.
**Wie ich finde, ein wundervoller Tag an dem dein Herz rund 100.000 Mal schlägt. Wie krass ist das?