Oooooch du gute Güte! Ungetane Erledigungen in einer ewig langen Liste in bold und rot eingefärbt. Sie springen dich an, versauen dir schon den frühen Morgen, bis du dich schließlich überfordert vom Bildschirm oder Kalender abwendest. Du kannst ihnen nicht entkommen: Deinen To Do’s! Sie sind in deinem Kopf, in deinem ganzen System. Sie halten dich von der Morgenmeditation ab oder davon, dir achtsam die Zähne zu putzen. Das merkst du erst, als du deine Marmelade mit der Zahnbürste auf dem krass krossen Toast verschmieren willst. „Wie bin ich überhaupt hier her gekommen?“ Schon interessant, wie ferngesteuert, konditioniert wir durchs Leben gehen. So viele Tage unseres Lebens. Gedanklich bist du mindestens schon beim Mittagessen. Du bist zwar hier an diesem wunderschönen Tag, hast eben erst deine Augen geöffnet, liest diesen Text hier, bist gerade am Arbeitsplatz angekommen, schlingst dein Mittagessen unmerklich in dich hinein oder bei der Musikprobe. Du holst gerade deine Kinder ab, ärgerst dich über die fiese WhatsApp Nachricht deiner KITA-Leiterin und hast vergessen die gute Wolle für deinen Strickclub über-über-übernächste Woche zu kaufen. Kennst du das? Wenn ja, solltest du JETZT dringend weiterlesen!
Du bist nie wirklich hier. Hier bei diesem Text zum Beispiel. „Mann, wie lange labert die hier noch über To Do’s. Hab noch zwei Projektstrukturpläne zu schreiben, eine Webseite fertigzustellen und 13 E-Mails vom Vorstand zu löschen…ähhh zu bearbeiten.“ So oder so ähnlich? Stimmt’s? 🙂 Deine To Do’s tanzen unaufhaltsam zu dröhnender Heavy-Metal-Musik. Jederzeit. Immer. Manchmal sogar nachts. Ein beklemmendes Genre gemixt aus deinen inneren Antreibern, Stressoren, bösen Erinnerungen an negative Kundenmetings, Referaten oder verkackten Seminararbeiten.
Ab und zu habe ich den Eindruck, wir alle wetteifern beim freundschaftlichen Kaffee, wenn wir gehetzt und mit fünfzehnminütiger Verspätung in den Besprechungsraum stürmen, wenn wir den Kindern sagen, dass keine Zeit zum spielen sei. Wenige Sätze fallen ohne ein „Ich hatte so viel zu tun! Ich bin dermaßen im Stress! Ich weiß nicht, wann ich unser Kaffeetreffen noch dazwischen schieben soll!“ Ernsthaft? Ist das dein und mein ernst? Möchtest du dein Leben auf diese Verhaltensweise weiterhin durch takten? Bin ich wichtiger, wenn ich dauernd gestresst bin? Wenn ich Tonnen an Stresshormonen in jeder einzelnen Faser meines Körpers mit mir herumschleppe, bis sie mich eines Tages auffressen, weil ich die täglichen, monatlichen und jährlichen warnenden Schmerzen ignoriert habe? Bin ich dann jemand in dieser Welt, die aus so vielen gehetzten, geplagten Menschen besteht? Mehr wert? Wer bin ich ohne Stress und Hektik? Dieses Selbstexperiment wage ich seit gut 1 Jahr. Immer wieder erschein(t)e ich zu spät zu Meetings. Egal ob beruflich oder privat. Die zwanghafte Selbstsabotage zwang mich dazu. Unerklärlich wieso – und wahrlich und herzlich egal. Sie ist Teil von mir. Ich weiß, dass ich um 07.45 Uhr das Haus verlassen muss. Plötzlich werden 5 ungelesene E-Mails wichtig. Der piepsende Geschirrspüler, der mich wie den Pawlow’schen Hund von 0 auf 100 beschleunigen, in die Küche sprinten und zum Geschirr-Ordnungs-Monk mutieren lässt, hält mich erfolgreich davon ab. Ich grundsaniere nebenbei Bad, Toilette und meine Achselhöhlen. Habe das Gefühl, meine ohnehin penibel geschlichteten T-Shirt Berge im Kleiderschrank müssten dringend farblich sortiert werden. Die Krümelschublade des Toasters gehört nicht nur gereinigt. Nein! Quasi neu lasiert wäre gut. Lauter Überlegungen, während ich die Frau mit dem nassen Wäschehaufen eng umschlungen unter ihrem Arm in der einen und dem 110l Müllsack unter der anderen im Spiegel sehe. „Huch, das bin ich!“ Schweißperlen stehen auf meiner Stirn. Auf jener Stirn passend zu jenem Kopf auf dem Hals des Körpers jener Frau, die seit 8 Minuten bereits im Auto sitzen und mindestens die zweite Ampel am Weg zum Meeting passiert haben sollte. „Wann ist das denn passiert?“ Die Gedanken überschlagen sich. Ich möchte „nur noch rasch“ das nötigste erledigen. Alles zwischen 07.45 Uhr und 07.51 Uhr. Das ist wirklich der aller aller aller allerletzte mögliche Zeitpunkt, um ins Auto zu steigen und gerade noch rechtzeitig zum Meeting zu erscheinen. Interessant, oder? An anderen Tagen meines Selbstexperimentes genieße ich einfach die pure Entspannung, weil ich 15 Minuten vor dem vereinbarten Termin am richtigen Ort bin. Die E-Mails bleiben E-Mails, das Geschirr bleibt im Spüler. Wäsche und Müll laufen ohnehin nicht davon und sind aufgrund meiner ohnehin hohen HACCP-Standards im Eigenheim noch mindestens 8 Wochen kein Gesundheitsrisiko. Schon ein herrliches Gefühl. Diese Entspannung, die ich durch und durch wahrnehme. Ich übe einfach weiter und brauche mit Sicherheit noch mindestens ein weiteres Jahr, bis ich mir diese krank machende Konditionierung ausgetrieben habe. Ich bleib dran! Es lohnt sich! Mein Verstand ist plötzlich nicht mehr Werkzeug –> Denn zum Probleme lösen war er eigentlich gedacht –> Vielmehr ist er sekündlich ändernder Steuermann. Unentschlossen. Unbändig. Ungnädig. Alles soll zur gleichen Zeit geschehen, dabei ist mittlerweile klar, dass das Märchen vom Multitasking-Genie eines ist, welches es zu vergessen sich lohnt. Sind wir denn alle noch glücklich zwischen der Ableistung unzähliger To Do’s? Bist DU glücklich? Mich macht dieser Dauermarathon schon seit Jahren verrückt. Bin gespannt wie’s dir damit geht!
In der Schule hatte der To Do Wahnsinn zumindest alle 2, 4, 6 Jahre ein Ende. Immer wenn ich eine Schule absolviert hatte, konnte zugleich ein ganzes Lebenskapitel geschlossen haben. Ich setzte stets die denkbar überdimensionalsten Checklisten-Häkchen darunter und war unglaublich stolz; den Blick erfolgsverliebt auf das Ereldigte gerichtet. Wie ein fertig gelesenes Buch im Urlaub. Fällt die Klappe zu, macht sich immer Zufriedenheit breit. Fertig! Endlich mal was fertig und zu Ende gebracht. Von einem Moment auf den nächsten gibt es keine Standard To Do Liste mehr. „Nein! Nein! Nein! Scheiß auf das was war!“ Schreit der antreibende Verstand und bastelt schon eifrig sadistisch an der nächsten To Do Liste.
Das Leben ist ein Prozess
Der Anspruch, dass im Leben mal was fertig wäre: Herrlich! Wie schön wäre das! Das Leben hat aber andere Pläne. Eigentlich immer. Es meint es gut mit uns. Sehr sogar. Wir Menschen glauben bloß, wir wüssten es besser. Tun wir nicht. Wir fühlen uns unfair behandelt, weil da immer mehr Aufgaben hereinschneien. „Das Leben ist ein Prozess“. Wäre jetzt echt großartig, wenn du sehen würdest, wie ich meine Augen verdrehe bei Vollendung dieses Satzes. Nochmal (weil’s so schön war 🙂 ): „Das Leben ist ein Prozess!“ Oida! Hat mein Therapeut auch immer gesagt. Sehr weiser, toller Mensch übrigens. Eine voll gescheite Instanz in mir glaubt noch immer, der Wahnsinn müsse weitergehen. Mehr Leistung, mehr abarbeiten, mehr unbezahlte Fleißaufgaben. BMF, SVA und Co. sehen das anders. Liebes Schätzelein – liebe Lady Cupcake – es ist an der Zeit loszulassen. „Waaaaas?“, die bis ins weiße und blutunterlaufene meiner Augenpartie verdrehten Augen kullern ad hoc wieder zurück an Ort und Stelle! „Wie? Loslassen?“
Genug der kühnen Worte. Hier ist meine magische Strategie zum Thema Freiraum, Stille und Pause für den Kopf. Ich pfeife jetzt mal auf DSGVO – zu meinen Lasten – und baue auf dein Vertrauen. Habe meine Checkliste „Mai 2017“ eben auf meinem Rechner entdeckt. Nur fürs Protokoll: Wir haben November 2018 und ich bin noch immer nicht mit allen durch. 🙂 Da ich ein spontan starkes Bedürfnis spürte, mir den Kopf gar heftig gegen die Wand zu schmettern, entscheide ich mich bewusst für ein STOPP. Habe ich vorher auch noch nie gemacht. Einfach mal löschen, loslassen (#elsalaesstgruessen). Fühlt sich befreiend an. Ist gut. Es ist Zeit für eine neue Konditionierung. Ich rufe auch dich auf: STOPP DEN TO DO WAHNSINN. Wenigstens für 1 Tag. Bist du dabei? Auf geht’s:
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Viele deiner To Do’s sind nur eine Erfindung deines Verstandes. Du musst und KANNST ihnen nicht allen Folge leisten. Pick dir die Top 5 heraus. Wähle weise! Nimm jene 5, die dir nicht nur dein Einkommen sichern, sondern besonders jene, die dir Freude bereiten.
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Was ist deine Strategie Nr. 1, um deine wilden Heavy-Metal-Gedanken wieder einzufangen? Wie gehst du vor, wenn du vor lauter To Do’s und Flachatmung mit Marmelade deine Zähne putzt, das T-Shirt deiner Tochter anziehst, während du deinem Mann noch 5 Euro von der Zahnfee in die Brusttasche steckst?
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